Martin M. Bauer


Die Statuengruppen von Kaiser Marcus Aurelius
und seiner Familie in Ephesos

Neue Lesungen aus der Abklatschsammlung
des Grazer Instituts für Alte Geschichte und Altertumskunde*

Tafel 5



D ž M

HERIBERTI AIGNER

Unter den Abklatschen griechischer Inschriften, die im 19. Jh. ihren — mangels Auf­zeichnungen und Katalog heute meist nicht mehr nachvollziehbaren — Weg in die Sammlungen der Universität Graz gefunden haben,[1] sind unter den Inventarnummern 1102 und 1103 zwei Stücke ohne Ortsangabe und nähere Bestimmung erhalten.[2] Eine Recherche in den einschlägigen Datenbanken ergab, dass sie mit großer Wahrschein­lichkeit den Fragmenten der Basis einer bzw. mehrerer Statuengruppen von Marcus Aurelius und seiner Familie aus Ephesos zuzuordnen sind.[3] Diese Inschriften­fragmente überschneiden sich derart, dass sie drei oder vier ähnlichen — oder gar identen — Ausführungen desselben Konzepts zugewiesen werden müssen. Alle ein­schlägigen Stücke wurden in spätantiker sekundärer Verwendung als Baumaterial aufgefunden, eine Serie im Artemistempel selbst im Türstock der Cella, die beiden anderen Serien im nahegelegenen Aquädukt vermauert. Der ursprüngliche Auf­stel­lungsort dürfte im Nahebereich des Artemisions gelegen sein.

Die Grazer Abklatsche sind möglicherweise die einzigen erhaltenen Zeugen zweier verschollener ephesischer Inschriften, von denen eine bislang überhaupt nur aus dem Skizzenbuch von John Turtle Wood bekannt war, und bieten einen voll­ständigeren und besseren Text als alle bisherigen Editionen.

I. EpSG 1102: Ehreninschrift für Commodus (Taf. 5, Abb. 1)

Der Abklatsch mit der Inventarnummer EpSG 1102 ist, der Form des kopierten In­schriftenfragments entsprechend, trapezoid zugerissen und misst in der Breite 52,6 cm, in der Höhe zwischen 14,9 cm (links) und 44,2 cm (rechts). Er ist heute vergilbt und teilweise verschmutzt sowie an manchen Stellen eingerissen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Abklatschen der Grazer Sammlung trägt er nur eine rezente Inventar­nummer, aber keinerlei Angaben über seine Herkunft oder den Zeitpunkt der Anfertigung.

Der verschollene originale Inschriftenträger muss nach Ausweis des Abklatsches links, rechts und oben abgebrochen gewesen sein. Insbesondere die erste erhaltene Zeile war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Dennoch lässt sich an der Inschrift noch deutlich das Konzept des Monumentes für Marcus Aurelius und seine Familie erkennen, wie es auch von einigen anderen Fragmenten bekannt ist:[4] In schmalen Kolumnen nebeneinander finden sich die Beischriften zu den Statuen, die relativ eng angeordnet gewesen sein müssen, [5] darunter ein breites zweizeiliges Schriftband mit der Nennung der Stifter, der Boule und des Demos von Ephesos. Auffällig ist der abweichende Schrifttypus der ersten beiden Zeilen. Sie wirken flüch­tiger und weniger monumental gearbeitet, scheinen erst später hinzugefügt worden zu sein und sind heute schlechter erhalten.

Bisher war dieses Fragment nur aus J. T. Woods Skizzenbuch bekannt. Es er­scheint auf demselben Skizzenblatt wie die anderen Inschriften des Marcus-Aurelius-Monuments, die im Türstock des Artemisions sekundär vermauert waren, wurde aber wie einige kleinere Fragmente von Wood nie publiziert. Benndorf erwähnt das Stück 1906 nicht mehr, es muss damals also bereits verschollen gewesen sein.[6] In IK Ephesos ist die Inschrift mit der Nummer 1891A nach der Skizze von Wood wieder­gegeben. Woods Lesung war jedoch im stark beschädigten oberen Teil so lückenhaft, dass das Fragment inhaltlich nicht zugeordnet werden konnte und getrennt von den anderen Inschriften der Statuengruppe als „Fragment“ ediert wurde:

In den beiden ersten Zeilen, auf die es gerade ankommt, konnte Wood nur unzu­sammenhängende Buchstaben lesen. Auch R. Merkelbach und C. Börker haben in IK Ephesos keine Ergänzung gewagt. Der Grazer Abklatsch erlaubt nun eine verbesserte Lesung und damit eine eindeutige Zuordnung an die Statuengruppe des Marcus Aurelius und seiner Familie:

Buchstabenhöhe: Z. 1–2: 2,3 (Omikron) – 4,4 cm. Z. 3: 4–4,5 cm. Z. 4: 3,7–3,9 cm. Z. 1–2 auf Rasur. Z. 1: Von den nicht identifizierbaren Buchstaben ist nur jeweils die senkrechte Haste erhalten. Μögliche Lesungen: [- - - Σ]αρ̣ματ̣[ι]κ̣ό̣ν̣ oder [τὸν? κ]αὶ̣ Μάρ̣κ̣ου̣ [υἱόν]. Z. 2: Ligatur HP. Am Zeilenbeginn [καί] zu ergänzen? Z. 3–4 ergänzt nach IK Ephesos 287, 9 und 288, 5.

Anhand der Bezeichnung „Bruder des Severus“ ist der Adressat der Ehreninschrift trotz Verlust einiger Zeilen zweifelsfrei als Commodus auszumachen. Wie auch der abweichende Schrifttyp der ersten Zeilen zeigt, wurde sein Name nach 192 zunächst damnationis memoriae causa getilgt, um dann im Zuge der severischen dynastischen Propaganda erneut eingesetzt zu werden, jedoch ergänzt um die Behauptung, Bruder des Septimius Severus gewesen zu sein. Dasselbe Phänomen hat R. Merkelbach be­reits für die beiden anderen Commodus-Inschriften der Statuengruppen von Ephesos argumentiert. [7] Mit der hervorragend erhaltenen Zeile 2 bietet das vorliegende Frag­ment nunmehr eine unabhängige Bestätigung für Merkelbachs Ergänzungen.

Schwierigkeiten bereitet allerdings die nur teilweise erhaltene erste Zeile: Da hier auch der Abklatsch schlecht lesbar ist und von manchen Buchstaben nur noch die senkrechten Hasten zu erkennen sind, gibt es mindestens zwei verschiedene Möglich­keiten der Ergänzung:

1) Es könnte der Siegestitel Σ]αρ̣ματ̣[ι]κ̣όν̣ zu lesen sein. Analog dazu wird Commodus auf einer anderen Inschrift des Statuengruppen-Komplexes als Γερμ]ανικόν bezeichnet.[8] Durch die Anordnung des Monuments war der Platz für die einzelne Beischrift recht beschränkt; vielleicht ist deshalb einmal der eine, dann der andere Siegestitel herangezogen worden.

2) Noch besser scheint zu den vorhandenen Spuren die Lesung κ]αὶ̣ Μάρ̣κ̣ου̣ [υἱὸν καί] zu passen, in Analogie zur lateinischen Titulatur des Severus, „ divi Marci filius, divi Commodi frater“.[9] In griechischen Inschriften werden allerdings — wie auch in vielen lateinischen Zeugnissen — gewöhnlich Namensformular und Titulatur der Vorfahren ausgeschrieben. Hier könnte wiederum der von der Konzeption des Monuments vorgegebene Raum den Ausschlag für eine kürzere Formulierung ge­geben haben. Zweifellos passt die genaue Auflistung der Familienverhältnisse in der Art der Adoptivkaiser besser zur Stoßrichtung der severischen dynastischen Propa­ganda als eine schlichte Nennung von Siegestiteln. Zudem stellen die kaiserlichen Familienmonumente von Ephesos für Septimius Severus zweifellos einen idealen Ort dar, um eine solche Botschaft in eigener Sache anzubringen. Doch lässt sich aus dem Abklatsch diese Lesung nicht mit letzter Sicherheit gewinnen.

Da der Text des darunterliegenden Schriftbandes Überlappungen mit allen drei bisher bekannten Versionen[10] aufweist, scheint es in Ephesos sogar vier Ausführun­gen dieser Statuengruppe gegeben zu haben. Alternativ kann angenommen werden, dass der Sockel auf mehr als einer Seite sichtbar und beschriftet war.

II. EpSG 1103: Ehreninschrift für Annia Galeria Aurelia Faustina (Taf. 5, Abb. 2)

Im Abklatsch besser erhalten ist die monumentale Ehreninschrift für Annia Galeria Aurelia Faustina aus demselben Statuenensemble. Hier fehlt das zweizeilige Stifterband unten, dafür sind alle Zeilen der Adressatennennung erhalten und können problemlos ergänzt werden. Auch dieser Abklatsch (52,6 cm hoch, 67 cm breit) ist vergilbt und verschmutzt und weist einige Einrisse auf. Schon bei der Herstellung scheint er in der Mitte, wo der Inschriftenträger offenbar einen senkrechten Bruch aufweist, beschädigt worden zu sein. Weitere Risse und Löcher finden sich in der rechten Hälfte, wo auch eine horizontale Bruchlinie zu erkennen ist.

Die beiden Fragmente, aus denen die Inschrift augenscheinlich zusammengesetzt war, als der Abklatsch genommen wurde, haben ein ganz unterschiedliches Schicksal erlitten. Während der linke Teil von O. Benndorf gemeinsam mit den anderen Frag­menten vom Türstock der Cella unter den Inschriften von Ephesos publiziert wurde,[11] ist der rechte Teil anscheinend früh verlorengegangen und nach derzeitigem Wissens­stand nur im Grazer Abklatsch erhalten.

Vom T der ersten Zeile ist lediglich der untere Teil des Schaftes erhalten. Gegen die Edition von O. Benndorf deutete R. Merkelbach diesen Buchstaben als N und ergänzte [Κορ]ν̣ε[ιφικίαν].[12] Bereits K. Fittschen hat Benndorfs Lesung Φαυσ]τε[ῖναν] gegen Merkelbach verteidigt und die Identität von IK Ephesos 287, 7 und 287, 9 [sic, recte: 287, 6] vermutet.[13] Der Grazer Abklatsch beweist nun, dass in dieser Inschrift tatsächlich Marcus Aurelius’ Tochter Annia Galeria Faustina und nicht deren Schwester Cornificia genannt war. Darüber hinaus zeigt der Vergleich mit den Skizzen und Publikationen von J. T. Wood, dass es sich bei den zwei anderen, jeweils nur kopial überlieferten Faustina-Inschriften des Fundkomplexes (IK Ephesos 287, 6 und 290, 2) tatsächlich lediglich um weitere frühe Abschriften derselben Inschrift handelt.

IK Ephesos 287, 6 stammt aus der Appendix No. 4 zu J. T. Woods Grabungs­publikation „Discoveries at Ephesos“, wo die Inschrift gemeinsam mit den anderen damals bekannten größeren Fragmenten vom Sockel der Statuengruppe als „from the door-jamb of the last Temple of Diana“ ediert ist. [14] Der Text stimmt bis auf die letzte Zeile, die in Woods Publikation fehlt, mit der obigen Faustina-Inschrift überein. Wie auch in allen anderen Fällen gibt J. T. Wood eigene Ergänzungen nicht an.


Für die Identität von IK Ephesos 287, 6 und IK Ephesos 287, 7 sprechen drei Gründe:

1) Beide Inschriften stammen laut Auskunft ihrer Herausgeber aus dem spät­antiken Türstock der Cella.

2) O. Benndorf hat alle von J. T. Wood publizierten Inschriften aus dem Cella-Türstock in Ephesos noch vorgefunden. Die einzige Ausnahme bildet diese Faustina-Inschrift. An ihrer Statt hat er die Faustina-Inschrift IK Ephesos 287, 7 angetroffen und gesondert ediert, weshalb es sich bei ihr eben wohl um dasselbe Stück gehandelt hat.

3) Wir besitzen ein Skizzenblatt von J. T. Wood zu den epigraphischen Frag­menten aus dem Cella-Türstock, auf dem alle anderen von J. T. Wood und O. Benn­dorf publizierten Inschriften sowie IK Ephesos 1891A (s.o.) transkribiert sind, von der Faustina-Inschrift jedoch eine Version, die zwischen der Edition Benndorfs und der Edition Woods steht (s.u.).

Die beiden Inschriften sind also als ident anzusehen. Dass die letzte Zeile der Faustina-Inschrift in Woods Veröffentlichung fehlt, ist freilich unerklärlich und mag vielleicht am ehesten einem Versehen zuzuschreiben sein.

Das schon mehrfach genannte Skizzenblatt bietet unter dem Titel „Inscription on door-jamb of Temple“ eine dritte Variante der Faustina-Inschrift, die im Repertorium der Inschriften von Ephesos unter IK Ephesos 290, 2 firmiert. Auch sie ist aber gewiss auf dasselbe Original zurückzuführen. Da J. T. Wood auf dem Skizzenblatt seine Ergänzungen in Klammern setzt, lässt sich die Übereinstimmung mit dem linken Teil des Grazer Abklatsches zweifelsfrei feststellen, wenngleich der linke untere Rand bei Wood noch besser erhalten gewesen zu sein scheint.

Alle drei Faustina-Inschriften, IK Ephesos 287, 6, 287, 7 und 290, 2 gehen also auf verschiedene Lesungen bzw. Editionen ein und desselben Textes zurück. Unter den epigraphischen Überresten der ephesischen Statuengruppen von Marcus Aurelius und seiner Familie gibt es damit nach derzeitigem Wissensstand nur eine einzige Nennung der (Annia Galeria Aurelia) Faustina und jedenfalls keine gesicherte Nen­nung der Cornificia.


III. Datierung der Abklatsche

Aufgrund der Indizien in den Skizzenbüchern und Publikationen von J. T. Wood und O. Benndorf lassen sich abschließend einige Überlegungen über die Geschichte der Grazer Abklatsche anstellen. Vor den Ausgrabungen von J. T. Wood 1869–1874 war der Artemistempel unter einer dicken Sandschicht begraben und die beiden Inschriften somit für niemanden zugänglich. Im Zuge seiner Arbeiten sah J. T. Wood die Inschrift EpSG 1102 und den linken Teil von EpSG 1103 und fertigte Skizzen davon an. Für den rechten Teil von EpSG 1103 ist der Grazer Abklatsch der einzige bisher bekannte Zeuge. Wann er angefertigt wurde, ist unklar.

Als dann ab 1896 die österreichischen Ausgrabungen in Ephesos, die bis heute an­dauern, begannen, müssen die Originale von EpSG 1102 und die rechte Hälfte von EpSG 1103 bereits verschollen gewesen sein, da sie von O. Benndorf in FiE I (1906) im Gegensatz zu den anderen Inschriften vom Artemision nicht mehr erwähnt werden. Für die Entstehung der Grazer Abklatsche bleibt somit mit großer Wahr­scheinlichkeit nur der Zeitraum zwischen 1874 und 1896, in dem auch der rechte Teil von EpSG 1103 gefunden und wieder verloren gegangen sein muss.[15]

Unter den Althistorikern und Epigraphikern, die in diesen Jahren in Graz gewirkt haben, ist Wilhelm Kubitschek (1856–1936) der wahrscheinlichste Kandidat für die Urheberschaft der beiden Abklatsche aus Ephesos.[16] W. Kubitschek wurde zwar erst 1896 als Professor für Alte Geschichte nach Graz berufen und ging bereits 1897 als Kustos des kaiserlichen Münzkabinettes wieder nach Wien. Neben der Numismatik gehörte aber auch die Epigraphik zu seinen besonderen Schwerpunkten. Auf seinen Reisen in den Mittelmeerraum fertigte er zahlreiche Skizzen und Abklatsche epi­graphischer Monumente an, außerdem edierte er mehrere hundert Inschriften für das CIL. Einige Früchte seiner Arbeit könnten Eingang in die Grazer Abklatschsammlung gefunden haben: So trägt z.B. das Stück EpSG 1056 (aus Salona) den Vermerk „Kubitschek 1897“.

W. Kubitschek hat im Jahr 1893, also kurz bevor er in Graz wirkte, eine ausge­dehnte Studienreise nach Griechenland und Kleinasien unternommen. Auf seinem Weg könnte er auch von den beiden Inschriften vom Artemistempel in Ephesos Ab­klatsche genommen haben.[17] Er könnte sie bei seinem Ruf nach Graz mitgenommen haben, wo sie bis heute in der epigraphischen Sammlung verblieben. Falls diese Re­konstruktion der Ereignisse stimmt, wären die beiden Inschriften 1893 in Ephesos noch zu sehen gewesen. Solange aber keine zeitgenössischen Aufzeichnungen helleres Licht auf die Genese der Grazer Abklatschsammlung werfen, muss dies Spekulation bleiben.

Institut für Sprachen und Literaturen
Bereich Gräzistik/Latinistik
Universität Innsbruck
Langer Weg 11
6020 Innsbruck, Österreich
martin.bauer@uibk.ac.at

Martin M. Bauer

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Tafel 5

 



* Eine frühe Version dieses Artikels durfte ich im März 2014 bei der „Papyrologisch-epi­graphischen Werkstatt“ in Wien vorstellen und diskutieren, wofür ich den Organisatoren Franziska Beutler, Veronika Scheibelreiter-Gail und Thomas Kruse herzlich danke. Hans Taeuber und Christoph Samitz (beide Wien) haben wertvolle Hinweise und Ideen beigetragen. Besonderen Dank schulde ich aber Christian Wallner (Klagenfurt), der mich mit den Inschriften der Grazer Abklatschsammlung erst vertraut gemacht, bereits im Entstehungsprozess viele fruchtbare Anregungen beigesteuert und auch das abgeschlossene Manuskript einer kritischen Lektüre unterzogen hat. Heribert Aigner hat vor vielen Jahren den ersten Anstoß zur Aufar­beitung der Grazer Abklatschsammlung gegeben. Seinem Andenken soll dieser Beitrag ge­widmet sein.

[1] Vgl. M. Koch, P. Mauritsch, Marmor, Stein und Eisen bricht – Abklatsche leider auch. Alte und neue Wege der Langzeitarchivierung am Beispiel der Epigraphischen Sammlung Graz , in: F. M. Müller (Hrsg.), Archäologische Universitätsmuseen und -sammlungen im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Öffentlichkeit (Archäologie: Forschung und Wissen­schaft 4; Spectanda 3), Wien, Berlin 2013, 255–266, bes. 256. Für die Untergruppe der zyprio­tischen Abklatsche soll in einer zukünftigen Arbeit ein Zusammenhang mit der Zypernexpedi­tion des Grazer Biologen Franz Unger (1800–1870) wahrscheinlich gemacht werden. Für den Hinweis auf Unger sei Gabriele Koiner (Graz) herzlich gedankt.

[2] Im Folgenden zitiert als EpSG (Epigraphische Sammlung Graz) 1102 und EpSG 1103. Die Nummern sind bei der Inventarisierung willkürlich vergeben worden und bieten keinen Aufschluss über die Reihenfolge des Erwerbs.

[3] Die bisher bekannten und zugeordneten Fragmente sind gesammelt in IK Ephesos, 287–290. Zu den Statuengruppen vgl. auch R. Merkelbach,Ephesische Parerga 25: Commodus als Bruder des Septimius Severus, ZPE 33 (1979) 189f., und besonders K. Fittschen, Prinzen­bildnisse antoninischer Zeit (Beiträge zur Erschließung hellenistischer und kaiserzeitlicher Skulptur und Architektur 18), Mainz 1999, 131–133, Kat.-Nr. 52–55.

[4] Vgl. z.B. den besser erhaltenen Block bei O. Benndorf (Hrsg.), Forschungen in Ephesos I, Wien 1906 [im Folgenden abgekürzt als FiE I], 216, Fig. 163 (Stein I).

[5] Vgl. Fittschen, Prinzenbildnisse (o. Anm. 3) 131.

[6] Vgl. FiE I (o. Anm. 4) 215–220.

[7] IK Ephesos 287, 1 und 288, 1. Merkelbach, Parerga (o. Anm. 3) 189f.

[8] IK Ephesos 288, 1, vgl. Merkelbach, Parerga (o. Anm. 3) 190. Merkelbach hat diese Lesung auch in IK Ephesos 287, 1 hergestellt, vgl. Merkelbach, Parerga (o. Anm. 3) 189.

[9] Z.B. CIL II 1254 (Salteras/Osset), für weitere Belege siehe Merkelbach, Parerga (o. Anm. 3) 189 Anm. 1 und 2.

[10] IK Ephesos 287, 9; 288, 5; 289, 1, jeweils in Verbindung mit einer Ehreninschrift für Commodus.

[11] FiE I (o. Anm. 4), 215–220 (Stein VI) = IK Ephesos 287, 7.

[12] Merkelbach, Parerga (o. Anm. 3) 190; vgl. auch den Kommentar zu IK 12, 287, 7.

[13] Fittschen, Prinzenbildnisse (o. Anm. 3) 131 Anm. 715.

[14] J. T. Wood, Appendix: Inscriptions from the site of the Temple of Diana, in: ders., Dis­coveries at Ephesus, London 1877 [eigenständige Paginierung], 18, Nr. 16 = IK Ephesos 287, 6.

[15] Ein Zusammenhang mit Rudolf Heberdey, dem Ausgräber von Ephesos 1900–1913, der 1911 als Ordinarius für Klassische Archäologie nach Graz berufen wurde, ist ebenfalls mög­lich, aber aufgrund der Evidenz von FiE I wenig wahrscheinlich. Im Grazer Nachlass von
R. Heberdey befinden sich keinerlei Ephesiaka. Die epigraphischen Ergebnisse der öster­reichischen Kampagnen unter O. Benndorf und R. Heberdey, insbesondere die dabei ange­fertigten Abklatsche, sind nach Wien gekommen, teils an das ÖAI, teils an die ehemalige Kleinasiatische Kommission der ÖAW. Wieso sollte das Procedere ausgerechnet bei EpSG 1102 und 1103 anders gewesen sein? Außerdem „finden sich in den epigraphischen Skizzen­büchern der österreichischen Ausgrabungen keine Aufzeichnungen über diese Fragmente.
R. Heberdey selbst hatte 1901 nur die linke Hälfte von EpSG 1103 aufgenommen.“ (Mitteilung von Christoph Samitz).

[16] Zu Wilhelm Kubitschek siehe G. Winkler, Kubitschek, Wilhelm, Neue Deutsche Bio­graphie 13 (1982) 160f. [Onlinefassung: http://www.deutsche-biographie.de/ppn116576596
.html, 8. 12. 2014].

[17] Die Skizzenbücher seiner Forschungsreise, heute am Institut für Kulturgeschichte der Antike – Abteilung Documenta Antiqua (der ehemaligen Kleinasiatischen Kommission) der ÖAW in Wien, beschränken sich auf das eigentliche Forschungsgebiet des nördlichen Karien und westlichen Phrygien und erwähnen keinen Aufenthalt in Ephesos. Start- und Endpunkt der Rundreise durch Karien und Phrygien scheint allerdings den Auf­zeichnungen zufolge Aydın (Tralleis), nur etwa 50 km östlich von Ephesos, gewesen zu sein. Die von den Forschern benutzte Bahnlinie İzmir-Aydın führt direkt an Ephesos vorbei, weshalb ein Zwischenstopp beim Artemis-Tempel jedenfalls im Bereich des Möglichen liegt. — Für diesen Hinweis danke ich Christoph Samitz (Wien).