Jana Grusková — Guntherm Martin


Ein neues Textstück aus den „Scythica Vindobonensia“
zu den Ereignissen nach der Eroberung von Philippopolis

Tafeln 12–15



Die Entdeckung neuer Fragmente zur Goteninvasion ins römische Reich in der Mitte des 3. Jh. n. Chr. hat neue Bewegung in die Diskussion über die Ereignisse dieser Etappe der antiken Geschichte gebracht. Auf vier Blättern einer griechischen Handschrift des 11. Jh. sind Reste eines aller Wahrscheinlichkeit nach im 3. Jh. n. Chr. entstandenen historischen Werkes überliefert. Einiges spricht dafür, dass es sich um Fragmente aus den Scythica des griechischen Historikers Dexippos aus Athen handeln könnte.[1]

Die Blätter wurden im 13. Jh. palimpsestiert[2] und bilden heute den letzten Teil des Cod. Vind. hist. gr. 73 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, ff. 192–195. Dank der finanziellen Förderung durch den österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) konnte das Palimpsest im Rahmen eines der Entzifferung und Wiederherstellung des getilgten Textes gewidmeten Projekts der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)[3] im Jahre 2013 multispektral aufgenommen werden. Zur Kooperation wurde dabei das technische Team der Early Manuscripts Electronic Library (EMEL) eingeladen. Anschließend haben die „image scientists“ ein spezielles „image processing“ (Bildverarbeitung) zur Lesbarmachung des unteren Textes durchgeführt.[4] Mit Hilfe der zahlreichen dabei angefertigten „processed images“ unternahmen dann die Autoren der vorliegenden Studie die Entzifferung und Analyse der Fragmente, deren erste Ergebnisse nun vorliegen.

Zwei der vier Blätter des Wiener Palimpsests enthalten eine bisher unbekannte Beschreibung eines gotischen Angriffs unter Kniva auf eine Stadt in der Provinz Thrakien (f. 195) und eine sonst nicht belegte Schilderung der Ereignisse aus dem Gotenkrieg des Kaisers Decius nach dem (wohl) ins Jahr 250 n. Chr. zu datierenden Fall von Philippopolis, heute Plovdiv in Bulgarien (f. 194). Dank der relativ guten Ergebnisse bei der Lesbarmachung der getilgten, unteren Schrift auf den Fleischseiten dieser zwei (ein Bifolium bildenden) Pergamentblätter, d.h. auf ff. 194v und 195r, konnten die dort erhaltenen historischen Textfragmente verhältnismäßig schnell zum großen Teil entziffert und in einem ersten Aufsatz präsentiert werden;[5] die Ergebnisse wurden auf einem Workshop in Wien im Juni 2014 lebhaft diskutiert.[6] Die Verfasser möchten an dieser Stelle den Teilnehmern der Diskussion sowie insbesondere den Organisatoren herzlich danken.

Der vorliegende Beitrag ist einem neuen Textstück gewidmet, und zwar dem auf f. 194r enthaltenen Text, der dem bereits veröffentlichten, auf f. 194r, Z. 29 bis f. 194v, Z. 30 erhaltenen Textfragment zu Decius’ Gotenkrieg der Jahre 250/251 vorausgeht. Beschrieben ist dort, wie Decius, bestürzt über (wohl) eine Niederlage[7] und durch den Fall von Philippopolis, eine neue Streitmacht zusammenzieht und sich entscheidet, erneut gegen die Goten zu kämpfen. Als er vom „Anmarsch der Truppen unter Ostrogotha“ hört (ἐπεὶ δὲ ἐξηγγελθη ἐc αὐτὸν· τῆc ἅμα ὀcτρογούθθω δυνάμεωc ἡ προχώρηcιc, f. 194v, Z. 11–13), spricht er zu seinen Soldaten, um sie vor dem zu er- wartenden Kampf zu ermutigen. Das Fragment endet abrupt mitten in der δημηγορία des Decius (f. 194v, Z. 30); die Fortsetzung seiner Rede und den unmittelbar danach folgenden Text enthält das Wiener Palimpsest nicht.[8]

Der Text auf der im Folgenden präsentierten Rectoseite von f. 194 ist beim aktuellen Stand der Lesbarmachung (vgl. Tafeln 12–14) nur sehr schwer zu entziffern. Neben der stark durchgeführten Palimpsestierung und der weitgehenden Überdeckung des historischen Textes durch die parallel darüber verlaufende obere Schrift (vgl. Tafel 15) ist dafür auch die Tatsache verantwortlich, dass es sich hier um die Haarseite des Pergamentblattes handelt. Immerhin lassen auch die wenigen auf dieser Seite bisher einigermaßen zuverlässig entzifferten Worte bzw. Satzteile den Schluss zu, dass das untere Textfragment unsere Kenntnis der Ereignisse kurz nach der Einnahme der thrakischen Stadt Philippopolis durch den Gotenkönig Kniva wesentlich erweitert und sehr wichtige Informationen enthält, nicht zuletzt auch zur korrekten Interpretation der nachfolgenden Passage.[9] Aus diesen Gründen – und auch dank dem ermunternden Zuspruch durch die an dem oben genannten Workshop teilnehmenden Spezialisten – haben wir uns entschieden, eine work-in-progress-Transkription mit einer Arbeitsüber- setzung und ersten Überlegungen zum Text vorzulegen und dadurch, wie auch durch die beigelegten Spezialaufnahmen, den interessierten Forschern einen ersten Zugriff auf das neue Material zu ermöglichen. Darüber hinaus erhoffen wir uns, eine Dis- kussion anzustoßen, die später in eine vollständige Textedition und eine detailliertere Betrachtung des Textes selbst (Sprache, Stil, usw.) und seines Inhalts einfließen soll.

Die folgende Transkription präsentiert nun den aktuellen Stand der Textentziffe- rung auf f. 194r. Die Sicherheit, mit welcher der Text ausgewiesen wird, schwankt von Fall zu Fall, je nach dem Grad der Gründlichkeit der Entfernung der ursprüngli- chen Buchstaben beim Vorgang des Palimpsestierens, nach dem Ausmaß der jeweiligen Überdeckung der unteren Schrift durch die obere bzw. nach der Lesbarkeit einzelner Textstellen auf den zur Verfügung stehenden Aufnahmen.[10] Die Orthographie wird in der Transkription nicht normalisiert. Akzente, Spiritus und Satzzeichen werden nur dann geschrieben, wenn sie sich erkennen lassen. Nur die Worttrennung, die vom Ko- pisten nicht systematisch eingesetzt wurde, ist hier konsequent durchgeführt. Silben- trennung am Zeilenende wird leserfreundlich durch Trennstriche angezeigt. Kürzungen werden (in runden Klammern) aufgelöst. Ein unter den Buchstaben gesetzter Punkt soll darauf hinweisen, dass die erkennbaren Tintenreste keine sichere Identifizierung des originalen Buchstabens erlauben (dasselbe gilt auch für die Kürzungen). Die unter- pungierten Buchstaben variieren dabei von kaum entzifferbaren Resten bis zu weitge- hend rekonstruierbaren Buchstaben, bei denen nur wenig fehlt, jedenfalls genug, um mehrere Entzifferungen möglich zu machen (einige Buchstaben bzw. Buchstaben- gruppen unterscheiden sich nämlich voneinander nur durch kleine Striche, wie etwa die Minuskelformen von Kappa, Beta und My).[11] Ähnliches gilt auch für die Inter- punktion und für das Zeichen ÷ im linken Freirand einiger Zeilen. Immer dann, wenn die auf den uns zur Verfügung stehenden Aufnahmen sichtbaren Tintenreste (und der Kontext) für die Rekonstruktion eines unterpungierten Buchstabens nicht ausreichen, wird dieser Buchstabe durch ein Sternchen * ersetzt. Der mit gewisser Sicherheit entzifferbare Text ist in der Transkription leserfreundlich fett gedruckt.

 

Der getilgte Text bietet beim jetzigen Stand der Lesbarkeit nicht wenige Schwie- rigkeiten. Wegen der sehr lückenhaften Entzifferung ist an vielen Stellen nicht nur der Wortlaut, sondern auch die Bedeutung nicht eindeutig auszumachen. Zudem ist vieles noch unklar, weil es für uns gänzlich neu ist oder unserem bisherigen Wissen wider- spricht. Die folgende Übersetzung hat daher einen provisorischen Charakter. Sie basiert auf dem zum Teil gelesenen, zum Teil jedoch lediglich rekonstruierten griechischen Text, wobei die an vielen Stellen bestehenden Unsicherheiten, die in der Transkription durch Unterpungierung markiert sind, aus gegebenen Gründen nicht beseitigt werden konnten. Eine zukünftige Änderung des Sinnes an den betreffenden Stellen lässt sich daher nicht ausschließen. Um auf die bestehenden Unsicherheiten in der Übersetzung einigermaßen hinzuweisen, werden die betreffenden Stellen kursiv gedruckt. Einiges wird in den folgenden Anmerkungen näher behandelt.

Übersetzung (f. 194r, Z. 1 bis f. 194v, Z. 1):

„ … Meldung, und, über die Situation bestürzt, fürchteten sie sogar um sich/ihr(e)

***. Sie beschlossen, den gegenwärtigen Umständen entsprechend, dass jede Gruppe dort, wo sie mit eigenen und verbündeten Truppen (militärische) Stärke besaß, selbst für die Bewachung sorgen solle . Und Ptolemaios aus Athen, der, vom Kaiser entsandt, die Thessalier anführte, besetzte mit Posten das Grenzland zwischen den Makedonen und den Thessaliern, das von engem und schwer zu passierendem Terrain durchzogen wird. Bei den Thermopylen wiederum trafen sich die Athener und die Böotier mit einem Heer sowie ausgewählte Männer der Spartaner, denn sie fanden, dass sie einer- seits dort gut den Durchzug blockieren könnten und es andererseits den Barbaren so nicht leicht möglich wäre , in den Teil Griechenlands innerhalb der Thermopylen einzudringen. Und bei ihnen verhielt es sich so.

Als auf der Gegenseite Ostrogotha ,[12] der Anführer (ὁ ἄρχων) der Skythen, erfuhr, dass Philippopolis eingenommen worden war, und als obendrein die Skythen ständig Kniva über die Maßen priesen und (sogar?) in Liedern besangen, *** bei besserem Glück und Erfolg im Krieg, ihn selbst aber ***, indem sie ihm Weichheit vorwarfen und Misserfolg bei der Leitung militärischer Unternehmungen, da er es als uner- träglich betrachtete, sich nicht auch seinerseits durch eine Großtat vor dem gesamten Heer der Skythen zu rechtfertigen, brach er schnell auf und marschierte mit einem Heer von etwa 50.000 Mann, da er beabsichtigte, die Truppen des Decius anzugreifen.

Decius seinerseits war bestürzt über die Fehler der Hilfstruppen[13] und die Ein- nahme von Philippopolis.[14]

 

Anmerkungen:

Einen ausführlichen Kommentar zu einzelnen Textstellen und eine detaillierte paläographische Analyse wird die vollständige Edition des Palimpsests enthalten. Im Folgenden werden nur einige erklärende Anmerkungen zu textlichen und sprachlichen Schwierigkeiten gegeben. Der hier gedruckte Text steht bei all diesen Erklärungen unter dem Vorbehalt korrekter Entzifferung. Zu den Graden der Unsicherheit s. oben.

Z. 1: καὶ eher als (in der Konstruktion mit βαρέως φέρειν häufiger belegtes) ἐπὶ.

Z. 1–5: Das Subjekt, „sie“, wird im erhaltenen Text nicht weiter präzisiert. Aus dem danach Folgenden lässt sich schließen, dass es sich hier um die Griechen handeln dürfte. Die Funktion der beiden καὶ (Z. 1–2) ist bei dem fragmentarischen Zustand des Textes nicht eindeutig zu bestimmen. Falls das erste καὶ zwei Hauptsätze verbin- det, hat das zweite wohl steigernde Funktion. Wenn das zweite καὶ die Verbindung von zwei Hauptsätzen herstellt, hat vermutlich im Text vor ἀγγελίαν ein Partizip parallel zu φέροντεc gestanden.

Z. 2: Die Buchstaben nach π lassen sich wegen des verstümmelten Beginns des Sinnabschnittes aus den kaum erkennbaren Tintenresten nicht eindeutig rekonstruie- ren; dem Textinhalt (und auch der Größe der Lücke) nach käme περὶ σφῶν αὐτῶν in Frage. – Zu ὠρρώδουν vgl. die Anmerkung zu Z. 1–5.

Z. 3: καὶ εκ των παροντων könnte auch anders bezogen bzw. interpretiert werden. Es wäre möglich, dass καὶ steigernd wirkt („auch aufgrund der Umstände“), doch geht dem im erhaltenen Text nichts voraus, wozu es eine Steigerung darstellen würde. – ἕκαcτοι (οι ist supraskribiert) weist darauf hin, dass es sich um mehrere, offensicht- lich die anschließend genannten Gruppen der Griechen handelt.

Z. 5: Mit explikativem καί beginnt die Erläuterung der Verteidigungsmaßnahmen der ersten der oben genannten Gruppen, der Thessalier; vgl. die Anmerkung zu Z. 10ff.

Z. 7 θετταλῶν: Das fehlende zweite Tau wurde (wohl vom Kopisten selbst) ober- halb der Zeile ergänzt.

Z. 7–9: τὰ με|θορια … φρουρᾶ | κατελαμβανεν könnte bedeuten, dass er Posten entlang der Grenze aufstellte.

Ζ. 7–10 τὰ με|θορια μακεδόνων και θετταλῶν … α δὴ cτενη καὶ δ ι cπόρω δι|είληπται φυcει: Hier könnte höchstwahrscheinlich der Gebirgszug des Olymp mit der umliegenden Landschaft gemeint sein, der an der Grenze von Makedonien und Thessalien liegt. α δὴ cτενη κτλ. könnte dann bedeuten, dass dieses Grenzland durch von Natur aus schmale und schwer passierbare Pässe durchzogen wird;[15] vgl. dazu weiter unten. – δ ι cπόρω: Nach Delta wurde, wie es scheint, zuerst Iota geschrieben; oberhalb der Textzeile lassen sich Tintenreste erkennen, die zu einem (möglicherweise vom Kopisten selbst) als Korrektur eingetragenen Ypsilon gehört haben könnten.

Z. 10ff. lenkt mit απηντων δε εἰc πυλαc den Blick auf die anderen Gruppen der Verteidiger, hier Bewohner des Gebiets innerhalb der Thermopylen, und ihre Vertei- digungsmaßnahmen; vgl. die Anmerkung zu Z. 5. Mehr dazu weiter unten.

Z. 17 ωc: Die Initiale lässt sich nur mit großen Schwierigkeiten nach einem Schat- ten erkennen; der danach folgende Buchstabe könnte ein Sigma sein; die Entzifferung dieser Stelle ist sehr unsicher. Zur Syntax vgl. die Anmerkungen zu Z. 17ff.

Z. 17, 19 und 26: Die Goten werden im Palimpsest in klassizistischer Weise als „Skythen“ bezeichnet.

Z. 17–18: επύθετο ὁ τῶν cκυθῶν ἄρχων ist relativ klar zu lesen. Der Eigenname danach lässt sich nicht einwandfrei entziffern. Der folgende Text und vor allem die namentliche Nennung eines gotischen Heerführers „Ostrogotha“ auf f. 194v (Dativ ὀcτρογούθθω in Z. 12 [16]) weisen jedoch relativ eindeutig darauf hin, dass in Z. 16–17 derselbe Mann zu erwarten ist; die drei einigermaßen lesbaren Buchstaben und die erkennbaren Buchstabenreste an der betreffenden Stelle könnten zu diesem Namen gut passen, wobei vor dem zweiten Sigma eher Omikron als Alpha zu sein scheint, also ὀcτρογουθ|θοc. Dieser gotische Männername ist im Griechischen sonst nicht belegt; in lateinischen Quellen, bes. bei Jordanes Get. 98–100, ist die Form Ostrogotha überliefert (die auch in der Fachliteratur für diesen Namen allgemein verwendet wird). Dies könnte darauf hinweisen, dass Dexippos, aus dessen Werk Jordanes schöpfte, eher Ὀστρογούθθας, Gen. -α, Dat. -ᾳ, geschrieben haben dürfte (analog zum dreimal genann- ten Κνίβας: f. 195r, Z. 20 Dat. Κνίβᾳ, Z. 25 Gen. Κνίβα; f. 194r, Z. 19 Akk. Κνίβαν).[17] Da sich aber einerseits bei dem jetzigen Stand der Lesbarkeit über den Namen in f. 194r, Z. 17 keine zuverlässigen Aussagen machen lassen und andererseits sich nicht ausschließen lässt, dass das Omega im Dativ auf f. 194v auf eine Normalisierung bzw. Verschreibung im Laufe der Überlieferung zurückzuführen ist,[18] verwenden wir (vor- läufig) die Form Ostrogotha in der Übersetzung und auch sonst im Text. – επύθετο … φιλιππούπολιν ἐχομένην: Aus dem danach Folgenden (Z. 18ff.) lässt sich schließen, dass es der in Z.19 genannte Kniva war, der Philippopolis eingenommen hatte.

Z. 17ff. Der Hauptsatz (mit dem Prädikatsverb ἐπορεύετο) lässt sich erst in Z. 24–28 erkennen. – καὶ ετι μέν|τοι: Am Ende von Z. 18 ist μέν relativ klar zu lesen; die schlecht erkennbaren Buchstaben danach, d.h. am Beginn von Z. 19 vor οἱ cκυθαι, könnten τοι entsprechen, also wäre μέν|τοι möglich. Die Buchstaben unmittelbar vor μέν könnten mit gewissem Vorbehalt als τι entziffert werden; die erkennbaren Tinten- reste vor τι weisen bei der aktuellen Lesbarkeit der Stelle eher auf ein Epsilon, d.h. ετι, als auf ein Omikron, d.h. οτι, hin. Damit wird eine parallel zu φιλιππούπολιν ἐχομένην stehende und durch einen mit ὅτι eingeleiteten (erst in Z. 24 mit cτρα- τηγήcεcιν endenden) Nebensatz ausgedruckte Nachricht (vorläufig) unwahrschein- lich, an die man syntaktisch und sinngemäß nach καὶ denken könnte; in diesem Nebensatz wären auch die (aus paläographischer Hinsicht wahrscheinlichen) Optative und der Moduswechsel (s. weiter unten) erklärbar.

Bei καὶ ἔτι μέντοι – die Junktur scheint in der Spätantike verbreitet zu sein (vgl. z.B. Simplikios, Damaskios) – kämen syntaktisch die folgenden Möglichkeiten in Frage: (1) Mit dem καὶ ἔτι μέντοι wäre der ὡς-Satz – wenn ωc richtig rekonstruiert – fortgesetzt, der dann in Z. 24 mit cτρατηγήcεcιν enden würde, wobei denkbar wäre, dass der ὡς-Satz in diesem zweiten Teil eine leicht kausale Färbung annimmt: „Als … Ostrogotha erfuhr ... und als (weil) obendrein die Skythen ständig Kniva über die Ma- ßen priesen und (sogar?) in Liedern besangen, …, ihn selbst aber …“; ein Moduswech- sel wäre möglich. (2) Man würde die Syntax durch eine Parenthese erklären: „— und obendrein priesen die Skythen Kniva über die Maßen und besangen ihn in Liedern, … bei der Leitung militärischer Unternehmungen —“; dann erschienen aber die Optative syntaktisch unmöglich und würden darauf hindeuten, dass der Text entstellt ist. Eine zuverlässige Lösung wird man erst bei besserer Lesbarkeit der Stelle erzielen können.[19]

Wie bereits angedeutet, scheint ein Moduswechsel vorzuliegen: von ἐποιοῦντο zu ἄδοιεν in Z. 20 und – wenn richtig entziffert – auch zu τιθοιντο in Z. 23 in dem Satz bzw. Satzteil, der mit καὶ ετι (bzw. *τι) μέν|τοι in Z. 18 beginnt. Von ἐποιοῦντο ist das Epsilon mit Spiritus lenis klar lesbar, das -το am Ende gestattet ebenfalls kaum einen Zweifel. Die Buchstabenfolge dazwischen ist zu größeren Teilen von der obe- ren Schrift verdeckt, und darüber hinaus lassen sich beim jetzigen Stand der Lesbar- machung auch die nicht verdeckten Tintenreste nicht mit der notwendigen Zuver- lässigkeit erkennen. ποι nach Epsilon ist wahrscheinlich (auch wenn nicht sicher: ποι), das Omikron danach ist sehr plausibel. Die sekundäre Endung -το würde entweder auf einen medialen Optativ eines auf Epsilon beginnenden Verbes oder auf ein Ver- gangenheitstempus hinweisen. Die Buchstabenreste vor -το lassen sich jedoch mit einem ιν (von -οιντο/-αιντο) der zu erwartenden Optativform (zum Subjekt οἱ cκυθαι in Z. 19) nicht vereinbaren; sie könnten aber gut einem in drei Bögen geschriebenen υν entsprechen (vgl. z.B. f. 195r, Z. 23); die erkennbaren Reste eines Akzents darüber könnten zum Zirkumflex gehört haben. Von den anderen zwei finiten Verben scheint der Optativ ἄδοιεν relativ gut lesbar, τιθοιντο kann jedoch nur mit gewisser Wahr- scheinlichkeit rekonstruiert werden.

Z. 19–20: εν λόγω τω αρίcτω | ἐποιοῦντο: Die Junktur erinnert an das geläufige ἐν οὐδενὶ λόγῳ ποιεῖσθαι (vgl. LSJ s.v. λόγος I 4; s.v. ποιέω A V). Ob die Verbindung von ἐν λόγῳ ποιεῖσθαι mit einem positiven Attribut gängig ist, ist noch zu untersuchen.

Z. 20–22: **περ cφι|cι πατ**ν ἐπὶ τύχαιc ταῖc αμείνοcιν· (καὶ) | πολέμου κατορ- θώcει: Diese Textstelle, an der mehrere Wörter sehr schlecht lesbar sind, lässt sich nicht befriedigend rekonstruieren. Die erkennbaren Tintenreste in Z. 20 vor cφι|cι weisen eher auf ειπερ als auf οπερ (bzw. ωcπερ) hin, wobei auch die letzten zwei Buchstaben sehr unsicher sind.[20] In dem Wort nach cφι|cι scheint πα in Z. 21 wahr- scheinlich, der nächste Buchstabe könnte ein Tau sein, danach ist bis zu einem unsi- cheren Ny am Ende des Wortes sehr wenig sichtbar. Es könnte sich πάτριον (πατριον) anbieten (zu ergänzen wäre ἐστιν: „weil es/was bei ihnen Vätersitte ist“).[21] – Auf einigen „processed images“ lassen sich oberhalb des Omega von κατορθώcει Spuren erkennen, die zu einem Akut gehört haben könnten (s. z.B. Tafel 12).

Z. 22 αυτὸν δὲ δη ********: Für die Ergänzung in der Lücke ist die Bedeutung von τιθοιντο, wenn richtig entziffert, entscheidend: Denkbar wäre „reckon“ oder „regard as“ (LSJ B II) mit einem Prädikatsnomen oder Adjektiv. Doch die große Bedeutungspalette des Verbs reduziert die Wahrscheinlichkeit jeglichen Rekonstruk- tionsvorschlags. Die Buchstabenreste nach δη könnten etwa υπο ποιν(ηc) entsprechen, was aber von der Sprache her nicht überzeugt.

Ζ. 29: Die neue, mit Hilfe zusätzlicher „processed images“ durchgeführte Untersu- chung hat die Entzifferung δεκιοc weitgehend abgesichert.

Historischer Kontext und Inhalt des Fragments:

Der Zeitpunkt der auf f. 194r des Wiener Palimpsests beschriebenen Ereignisse scheint zweifellos nicht lange nach der Eroberung der thrakischen Stadt Philippopolis (Z. 18 und 30f.) durch die Goten zu liegen. Diese Eroberung wird zumeist in den Sommer des Jahres 250 datiert.[22] Der damalige Kaiser Decius (249–251) selbst, der spätestens im Juni (?) des Jahres 251 bei Abrittus getötet wurde, ist im Palimpsest noch am Leben und als eine der agierenden Personen namentlich erwähnt (Z. 29).

Der Text zerfällt inhaltlich klar in drei Teile:[23]

Der erste Abschnitt (Z. 1–16) enthält die Reaktion der Griechen auf eine offen- sichtlich negative Nachricht. Aus dem Folgenden lässt sich schließen, dass diese höchst- wahrscheinlich auf den Fall von Philippopolis zu beziehen ist. In dem nicht erhaltenen ersten Teil dieses Abschnittes wurde vermutlich über den Erhalt der Nachricht über die Eroberung der Stadt durch die Goten geschildert; s. die mit gewissem Vorbehalt als ἀγγελίαν entzifferbaren Buchstabenreste (vgl. dazu Z. 17f.). Offensichtlich befürch- ten nun die Griechen eine Invasion der Goten in südwestlicher Richtung nach Griechen- land. Da die Griechen schnell reagieren und Verteidigungsmaßnahmen gegen einen wohl bald zu erwartenden Überfall treffen müssen, entschließen sie sich zu einem Minimum an Truppenbewegungen, indem den einzelnen Kontingenten der Schutz ihres jeweiligen Standorts überantwortet wird. Die Thessalier, angeführt durch einen vom Kaiser entsandten – bisher nicht identifizierten – Ptolemaios aus Athen[24] (Z. 5–6), bewachen nun das Grenzland zu Makedonien (Z. 5–10), das im Gebirgszug des Olymp eine natürliche Verteidigungslinie aufweist. Dass hier vom Grenzgebiet (τὰ μεθορια) zwischen Makedonen und Thessaliern die Rede ist (und auch die Tatsache, dass die Thessalier die Verteidigung offensichtlich nicht mit den Makedonen koordinieren), könnte darauf hinweisen, dass Thessalien damals eine unabhängige Provinz bildete, d.h. nicht zur Provinz Macedonia gehörte.[25] Auf der anderen Seite treffen sich die Kämpfer aus drei wichtigen Städten der Provinz Achaea, die durch die Thermopylen geschützt war und hier als ἡ εἴσω πυλῶν Ἑλλάς umschrieben ist,[26] bei den Thermo- pylen, um den Durchzug der Goten nach Innergriechenland zu verhindern (Z. 10–16).[27]

Eine bemerkenswerte Parallele zu dieser Operation stellt die Verteidigungsposition der Griechen gegen die „Skythen“ dar, die auf dem zweiten Doppelblatt des Palim- psests, ff. 192v und 193r, geschildert wird. Dort ist davon die Rede, dass sich ein griechisches Heer an den Thermopylen gegen die (nach einer erfolglosen Belagerung Thessalonikes) heranmarschierenden „Skythen“ versammle; genannt sind auch die (dort drei) Anführer.[28] Eine von den Autoren zuerst vorgeschlagene Datierung des Fragments auf ff. 192v+193r auf das Jahr 267/268 wurde bei der Wiener Tagung mit überzeugenden Argumenten in Frage gestellt, mit Verweis z.B. auf Georgios Synkellos 477, 1–7,[29] und besonders darauf, dass der im Palimpsest erwähnte Dexippos nicht mit dem Historiker zu identifizieren ist.[30] In Zusammenhang mit diesen zwei Belegen über die Verteidigungsaktionen der Griechen bei den Thermopylen gegen die „Skythen“ entstehen zahlreiche noch zu klärende Fragen.[31]

Im zweiten Abschnitt (Z. 17–29) werden die Ereignisse und Reaktionen auf Seiten der Goten geschildert, insbesondere die Aktionen und Motive eines bestimmten An- führers der Goten (ὁ τῶν cκυθῶν ἄρχων in Z. 17). Am Beginn dieses Abschnitts hört dieser ἄρχων von der Einnahme von Philippopolis. Dem Palimpsest ist zu entnehmen (επύθετο in Ζ. 17), dass er sich in einiger Entfernung von Philippopolis befunden haben muss, als die Stadt erobert wurde. Aus dem Folgenden ergibt sich, dass der Eroberer der Stadt Kniva ist, dessen Reputation bei den Goten sich erheblich gesteigert hat und der quasi-heroische Ehren genießt (κνίβαν μὲν εν λόγω τω αρίcτω | ἐποιοῦντο· καὶ ἐν ὠδαῖc ἄδοιεν in Z. 19–20). Der Ruf des ἄρχων leidet dagegen bei den Goten aufgrund seiner Weichheit und seiner Erfolglosigkeit bei der Leitung militärischer Unternehmun- gen (μαλακίαν προφέροντεc· καὶ | δυcτυχιαν εν cτρατηγήcεcιν in Z. 23–24). Wegen des durch Knivas Erfolg noch gewachsenen Rechtfertigungsdrucks gegenüber wohl dem gesamten Heer (το | κοινον in Z. 25–26) der Goten plant er eine großangelegte Operation (ἔργω μεγαλω in Z. 25), nämlich einen direkten Angriff auf Decius und dessen Armee und damit den größtmöglichen Triumph über die Gegner: Am Ende des hier vorgestellten Abschnitts marschiert er mit einem Heer von etwa 50.000 Mann,[32] um Decius und seine Truppen anzugreifen (Z. 26–29). Für die Identifizierung des schlecht lesbaren Namens des betreffenden gotischen ἄρχων spricht ziemlich überzeu- gend der auf der nächsten Seite (f. 194v, Z. 12) namentlich genannte Ostrogotha, der eine Streitmacht führt, die gegen Decius und seine Truppen zieht (ἐπεὶ δὲ ἐξηγγελθη ἐc αὐτὸν· τῆc ἅμα ὀcτρογούθθω δυνάμεωc ἡ προχώρηcιc, f. 194v, Z. 11–13).

Mitten in Z. 29 von f. 194r beginnt dann ein neuer, dritter Abschnitt (Z. 29–30), der über einen neuen Feldzug des Decius gegen die Goten nach der Eroberung von Philippopolis erzählt und auf der Versoseite fortgesetzt wird. Ostrogotha zieht – wie erwähnt – gegen Decius und dessen 80.000 Mann starkes Heer,[33] doch weiter ist aus unserem Palimpsest nichts bekannt, da das Fragment mitten in Decius’ Rede zu seinen Soldaten abrupt endet.[34]

Was wir hier über die Goten hören, ist erstaunlich, zum einen weil es wichtige Lücken in unserem Wissen über die Geschehnisse der Jahre 250/251 aufdeckt, zum anderen weil es viele neue Fragen über die Hierarchie innerhalb der gotischen Füh- rung entstehen lässt und sogar einiges umstößt, was man darüber zu wissen glaubte. Im Folgenden seien – ohne Anspruch an Vollständigkeit – ein paar erste Gedanken zu einigen dieser Fragen als Anstoß für weitere Überlegungen vorgestellt:

Bis zur Entzifferung von f. 194v war die Existenz eines Gotenführers namens Ostrogotha zur Zeit der Eroberung von Philippopolis nicht belegt. Jordanes berichtet (Get. 101), der gotische Herrscher (Gotenkönig) dieses Namens sei gestorben, bevor der neue Anführer Kniva in die Provinzen Moesia und Thracia eingefallen sei.[35] Das Wiener Fragment belegt nun, dass ein Ostrogotha in den Jahren 250/251 eine führende Position unter den Goten innehatte. Inwiefern er mit dem Ostrogotha von Jordanes gleichzusetzen ist, bleibt zu untersuchen.

Im Palimpsest steht dem auf f. 194r, Z. 11 belegten griechischen Begriff ἄρχων für einen gotischen Anführer die Bezeichnung βασιλεύς auf f. 195r, Z. 29 gegenüber, die sich mit dem zweimal auf derselben Seite namentlich genannten Kniva (Z. 20 und 25) überzeugend verbinden lässt. Wen genau in der gotischen Militärhierarchie diese griechischen Worte bezeichnen könnten, bedarf noch einer näheren Untersuchung.

Der Legitimationsdruck auf Ostrogotha bei einem durch militärischen Erfolg zu großem Ansehen aufgestiegenen Kniva würde nahelegen, dass er (Ostrogotha) diesem (Kniva) zumindest nicht untergeordnet war. Falls er sogar formal der Anführer des gesamten Zuges war – eine Frage, die, wie oben gesagt, noch offen ist –, so wäre noch besser verständlich, warum er unmittelbar reagieren und sich bzw. seine Stellung durch eine großangelegte militärische Operation (ἔργον μέγα) rechtfertigen wollte (vgl. dazu unten). Wenn man hingegen von einer untergeordneten Stellung Ostrogothas aus- gehen wollte, würde es heißen, dass ein um Anerkennung als Heerkönig strebender Großer (ἄρχων) versucht, sich gegen einen etablierten Heerkönig (βασιλεύς) durch- zusetzen.[36]

Entgegen Jordanes’ Angaben – gewiss unter dem Vorbehalt, dass Ostrogotha bei Jordanes und im neuen Fragment eine und dieselbe Person ist – müssten nach dem Palimpsest der Tod und/oder die Entmachtung des Ostrogotha erst nach der Erobe- rung von Philippopolis und nach dem Beginn des neuen Feldzugs des Decius erfolgt sein. Der Beginn dieses Feldzugs ist wohl ins Frühjahr des Jahres 251 zu setzen; die Schlacht von Abrittus, in der Decius getötet wurde, fand aber (wahrscheinlich) erst im Sommer (bzw. Hochsommer) 251 statt.[37] Die erhaltenen Quellen der späteren Überlie- ferung ließen bisher nur vage Andeutungen über die Ereignisse der dazwischen lie- genden Zeit (von wohl einigen Monaten) erkennen. Durch das Wiener Fragment steht nun ein detaillierter, höchstwahrscheinlich zeitgenössischer Bericht zur Verfügung. Decius bereitet sich darin bereits zu Beginn seines wiederaufgenommenen Feldzugs auf eine Schlacht mit einem gotischen Heer unter Ostrogotha vor (die Beschreibung der Schlacht selbst, sofern sie stattfand, ist nicht erhalten). Nicht geschildert wird im Fragment, woher dieses Heer kam, aller Wahrscheinlichkeit nach ist es aber – wie oben gesagt – mit dem auf f. 194r genannten skythischen Heer von ca. 50.000 (?) Mann unter dem Anführer (ὁ ἄρχων), dessen Name noch nicht einwandfrei entziffert werden konnte, zu identifizieren. Hinweise zur Lokalisierung des Ortes, wo Decius mit seinen Soldaten in einer befestigten Stellung auf die Goten wartete, könnten sich ergeben, wenn die noch unklaren Toponyme auf f. 194v identifiziert werden können. In den bisher bekannten Quellen lassen sich zu einer näheren Bestimmung des genannten Heers mögliche Anknüpfungspunkte finden, die aber wegen des stark verkürzten Charakters und der oft mangelnden Historizität der Quellen notwendigerweise sehr unsicher sind; im Folgenden werden einige davon kurz vorgestellt:

Die Goten teilten sich beim Einfall des Jahres 250 in (mindestens) zwei Gruppen.[38]

Jordanes berichtet (Get. 101), dass Kniva exercitum dividens in duas partes nonnullos ad vastandam Moesiam dirigit, sciens eam neglegentibus principibus defensoribus destitutam . Danach ist von dieser ad vastandam Moesiam geschickten Gruppe nicht mehr explizit die Rede. Einige Forscher identifizieren diese Gruppe mit jener, die nach Jordanes (Get. 92) nach Markianopolis (in Moesia) vorgedrungen sei, die Stadt vergeblich belagert habe und nach der Zahlung von Lösegeld abgezogen sei.[39] Es wäre demnach denkbar, dass es sich bei dieser Gruppe um die von dem ἄρχων (Ostrogotha?) geführte Armee gehandelt hat; der Abzug von Markianopolis [40] und das Akzeptieren von einer Art Lösegeld könnten dazu geführt haben, dass die Goten diesem ἄρχων die im Palimpsest überlieferte Weichheit und Erfolglosigkeit bei der Leitung militärischer Unternehmungen vorwarfen, während sie Kniva, der – wie sich auch aus dem Palimpsest verstehen lässt – Philippopolis eingenommen hatte, über die Maßen priesen und in Liedern besangen. Dazu würde passen, dass der im Palimpsest genannte ἄρχων sich zum Zeitpunkt der Einnahme der Stadt offensichtlich in einiger Entfernung von Philippopolis befand. Auch wenn, wie oben gesagt, eine solche Identifizierung denkbar wäre, lässt sich bei der unzuverlässigen Quellenlage nicht ausschließen, dass Ostrogotha eine in den Quellen nicht bzw. nicht explizit erwähnte Gruppe von Goten anführte.

Wenn wir in der Logik von Jordanes’ Bericht annehmen, dass Kniva der Sieger von Abrittus war, verliert sich von dem im Palimpsestfragment genannten Heer des Ostrogotha jede Spur, und plausibler als früher scheint nun die Vermutung, dass Decius in der Zeit vor Abrittus nacheinander auf mehrere unabhängige Abteilungen des gotischen Heeres bzw. mehrere Heere der Goten unter verschiedenen Anführern traf, bevor er schließlich in das Sumpfland getrieben wurde und umkam. Die Schlacht von Abrittus selbst, wie sie sich aus den Quellen rekonstruieren lässt, bestand aus mehreren Einzelgefechten, bei deren ersten Decius die Feinde in die Flucht schlug (Zos. I, 23, 2–3, Zon. III, 136, 13–17).[41] Da diese Berichte der späteren Überlieferung aber oft stark verkürzt sind, ist es nicht auszuschließen, dass hier mehrere getrennte Schlachten zusammengezogen wurden.

Darüber hinaus berichten die Quellen, dass die Goten vor Abrittus von sich aus gegen freien Rückzug die Rückgabe der gesamten Beute anbieten, als sie durch die starke römische Stellung in Bedrängnis geraten (Zon. III, 136, 8–10), dass aber Decius auf dieses Angebot nicht eingeht.[42] Die dabei zu beobachtende Überlegenheit des Decius, die ihn zwischenzeitlich, d.h. seit der Niederlage bei Beroia, in eine solch starke Verhandlungsposition brachte, mag darauf hinweisen, dass er nach dem Beginn seines neuen Feldzugs beachtliche Erfolge erzielte.[43] Ein Sieg gegen die Truppen des Ostrogotha würde diesen Umschwung in der Verhandlungsposition des Decius gut erklären.

In jedem Fall erhebt sich die Frage, weshalb Jordanes Ostrogotha schon vor dem Einfall sterben lässt oder ihn – sofern er mit dem im Jahre 248 verstorbenen nicht identisch ist – trotz seiner Bedeutung gar nicht erwähnt. Ein Grund könnte vermutlich, wie angedeutet, in Jordanes’ Parteilichkeit liegen: Eine Niederlage größeren Ausmaßes eines wichtigen Anführers kann der Glorifizierung der Goten nicht zuträglich sein.[44]

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Jana Grusková
Institut für Mittelalterforschung, ABF
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Wohllebengasse 12 – 14
A-1040 Wien
jana.gruskova@oeaw.ac.at


Katedra klasickej a semitskej filológie
Univerzita Komenského
Gondova 2
SK-81499 Bratislava
jana.gruskova@fphil.uniba.sk

Gunther Martin
Institut für Klassische Philologie
Universität Bern
Länggassstrasse 49
CH-3012 Bern
gunther.martin@kps.unibe.ch

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Tafel 12

Tafel 13

Tafel 14

Tafel 15


[1] Zu diesen neuen Fragmenten s. G. Martin, J. Grusková, ‚Dexippus Vindobonensis (?)‘. Ein neues Handschriftenfragment zum sog. Herulereinfall der Jahre 267/268, WS 127 (2014)

101–120 (mit Abb. 1–4); G. Martin, J. Grusková, ‚Scythica Vindobonensia‘ by Dexippus (?): New Fragments on Decius’ Gothic Wars, GRBS 54 (2014) 728–754 (mit Figg. 1–4).

[2] D.h. der originale, historische Text wurde getilgt und das Pergament wurde für neue

Texte (christlichen Inhalts) wieder verwendet.

[3] Das FWF-Projekt P24523-G19 „Important textual witnesses in Vienna Greek Palim- psests“ wird an der ÖAW (Institut für Mittelalterforschung, Abteilung Byzanzforschung) unter der Leitung von Otto Kresten durchgeführt; s. unter http://www.oeaw.ac.at/byzanz/P24523.htm.

Dieser Aufsatz hat sich aus der Projektarbeit an dem genannten Palimpsest ergeben.

[4] Dank intensiver Arbeit am Archimedes-Palimpsest und an den Sinaitischen Palimpsesten hat das technische Team der EMEL (USA; Direktor Michael Phelps; http://emel-library.org/)

eine hoch innovative Aufnahmetechnik und spezielle Methoden zur Lesbarmachung von Pa-

limpsesten (d.h. zur Rückgewinnung der Lesbarkeit der getilgten Texte) entwickelt. Die hoch- auflösenden Multispektralaufnahmen der acht Seiten wurden mit einer von Kenneth Boydston bereitgestellten Spezialkamera (unter Mitarbeit von Damianos Kasotakis) und einem von William Christens-Barry bereitgestellten System mehrfacher schmalbandiger LED-Lichtquellen angefer- tigt und danach durch die „image scientists“ Roger Easton, William Christens-Barry, Keith Knox und David Kelbe speziell verarbeitet.

[5] Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1).

[6] An diesem Workshop, das vom Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papy- rologie und Epigraphik (Fritz Mitthof) und vom Institut für Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein (Herbert Bannert) der Universität Wien organisiert wurde, haben die folgenden Spezialisten teilgenommen (alphabetisch geordnet): Herbert Bannert, Bruno Bleckmann, Henning Börm, Anna Dolganov, Jörg Fündling, Ernst Gamillscheg, Olivier Gengler, Olivier Hekster, Thomas Kruse, Fritz Mitthof, Bernhard Palme, Amphilochios Papathomas, Ioan Piso, Walter Pohl, David Potter, Claudia Rapp, Danuta Shanzer, Peter Soustal, Roland Steinacher, Walter Stockert, Karl Strobel, Christian Witschel, Herwig Wolfram und andere.

[7] Zu dieser schlecht lesbaren Textstelle vgl. Anm. 13.

[8] Mehr dazu bei Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 734–736.

[9] Zu den ersten Interpretationsversuchen des nachfolgenden Textes, d.h. f. 194r, Z. 29 bis f. 194v, Z. 30, vgl. Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 736ff.

[10] Für die meisten griechischen Buchstaben verwendet der Kopist sowohl eine Minuskel- als auch eine Majuskelform. Die Gestalt und die Größe einzelner Formen ein und desselben Buchstabens können dabei variieren, vgl. z.B. Epsilon oder Kappa, was die Entzifferung we- sentlich erschwert. Akzente und zumeist runde (nur vereinzelt eckige) Spiritus sowie Apo- strophe sind eingesetzt und eher bescheiden gestaltet. Iota mutum wird nicht geschrieben;

vereinzelt finden sich Tremata. Als Interpunktionszeichen sind Punkte in den drei gebräuch-

lichen Positionen, Beistriche und Strichpunkte belegt. Um den Anfang eines neuen Sinn- abschnittes hervorzuheben, beginnt der Kopist die erste vollständige Zeile mit einer ein- bis

zweizeiligen Initiale. Er verwendet übliche Kürzungen und gelegentlich Suprapositionen. Die

Bedeutung der im linken Freirand neben einigen Zeilen gesetzten Zeichen ÷ (ähnlich dem

obelos periestigmenos ) ist noch unklar. Mehr dazu in Martin, Grusková, WS 2014 (o. Anm. 1) 104–105, und Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 732–734.

[11] Solange diese Striche nicht lesbar sind, bleibt die Entzifferung unsicher.

[12] Zu Ostrogotha/Ostrogouththas/Ostrogouththos vgl. die Anmerkung zu Z. 17–18.

[13] Zur möglichen Bedeutung dieser schlecht lesbaren Textstelle und zum ersten Interpre- tationsversuch vgl. Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 734, 736, 738.

[14] Der zweite Teil dieses Satzes findet sich schon auf der Versoseite (Z. 1): φιλιπ||πουπό-λεωc ἁλώcει, λυπηρῶc εἶχε. Für eine erste Transkription des danach folgenden Textes (d.h. f. 194v), beginnend mit diesem Satz, vgl. Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 734–735.

[15] Bei den engen und schwer passierbaren Stellen könnte man beispielsweise an das Tempe-Tal im Grenzland zwischen Thessalien mit Makedonien denken. Die hier verlaufende Straße stellte bereits in der Antike eine wichtige Verbindung dar. Eine weitere schon in der Antike erschlossene Route führt durch den heutigen Melouna-Pass nach Oloosson (Elassona).

[16] Mehr dazu bei Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 734, 740–741.

[17] Vgl. ebenda, 736.

[18] Vgl. PPUAES (Publications of the Princeton University Archaeological Expeditions to

Syria ) IIIA 2,223.1 (Inat/Syria, Jahr 208) μνημεῖον Γούθθα. Für -γουθθ- vgl. darüber hinaus

SEG 20:324.7 (Persepolis, vor dem Jahr 272) Γούθθων τε καὶ Γερμανῶν ἐθνῶν.

[19] Wertvolle Hinweise zu dieser Passage verdanken wir Markus Stein.

[20] Beim vorletzten Buchstaben könnte es sich auch um ein Omikron handeln, beim letzten um ein Ny. Das daraus resultierende ειπον ergibt aber in diesem Kontext keinen Sinn.

[21] Wertvolle Hinweise zu dieser Passage verdanken wir Markus Stein und Walter Stockert.

[22] Vgl. z.B. H. Wolfram, Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahr- hunderts. Entwurf einer historischen Ethnographie, 3. (neu bearbeitete) Auflage und 5. Auflage (mit einem neuen Vorwort mit wichtigen Informationen), München 1990/2009, 56; dagegen da- tieren z.B. D. Boteva, On the Chronology of the Gothic Invasions under Philippus and Decius ( AD 248–251) , Archaeologia Bulgarica 5 (2001) 42, und D.S. Potter, Prophecy and History in the Crisis of the Roman Empire: A Historical Commentary on the Thirteenth Sibylline Oracle , Oxford 1990, 44, die Einnahme von Philippopolis in das Jahr 251.

[23] Im Folgenden wird beim Zitieren aus dem Palimpsest auf den Fettdruck verzichtet.

[24] Der Name war zu dieser Zeit in Athen verbreitet. Für das 3. Jh. n. Chr. sind bis zu neun Athener des Namens belegt; vgl. PAA (vol. 15) und LGPN (vol. II). Zu den Trägern dieses Namens zählen z.B. auch Dexippos’ Vater und einer seiner Söhne; vgl. G. Martin, Dexipp von Athen. Edition, Übersetzung und begleitende Studien, München 2006, 29–30. Unter den beleg- ten Personen scheint jedoch ein Agonothet der Asklepieia von 255/256 als einziger um 250 im richtigen Alter gewesen zu sein.

[25] CIL III 536 (= ILS 1575, 222–235 n. Chr.) spricht von den Provinzen Achaea, Epirus und Thessalia, und Zonaras (III, 137, 8–9, vermutlich letztlich auf Dexippos zurückzuführen) spricht von „Skythen“, die unter Valerian Μακεδονίαν καὶ Θεσσαλίαν καὶ Ἑλλάδα κατέδρα-μον, was von der Formulierung her sehr nahe an unsere Stelle heranreicht (besonders, wenn hinter Ἑλλάς eine spätere Verkürzung von Ἑλλὰς ἡ εἴσω πυλῶν zu sehen ist). Für wertvolle Hinweise zu dieser Passage danken wir Bruno Bleckmann herzlichst.

[26] Vgl. Z. 15 επι τὴν εἴcω πυλων ελλαδα. Tatsächlich wird im Palimpsest implizit ein äußeres (Thessalien) von einem inneren Griechenland unterschieden. Vgl. ἡ ἐντὸς τῶν πυλῶν Ἑλλάς auf f. 193r des Palimpsests.

[27] Man könnte an intertextuelle Anspielungen denken (z.B. Hdt.). – Nähere Einzelheiten zu den vier genannten Gruppen oder zur Art der Abstimmung untereinander werden hier nicht genannt.

[28] Martin, Grusková, WS 2014 (o. Anm. 1) 107ff.

[29] Für diesen Verweis danken wir Bruno Bleckmann herzlichst.

[30] Ein Beitrag zur Identität des Boiotarchen Dexippos wird von Olivier Gengler vorbe- reitet, der diese Idee als erster vorgetragen hat. Wir danken ihm herzlichst für seinen Hinweis.

[31] Der Pass war im 3. Jh. n. Chr. wegen Versandung bereits deutlich breiter als zur Zeit der Perserkriege, so dass die Thermopylen eine numerische Ungleichheit zwischen Angreifern und Verteidigern nicht in demselben Maße ausgleichen konnten; vgl. dazu J.C. Kraft, G. Rapp Jr., G.J. Szemler, Ch. Tziavos, Ed.W. Kase, The Pass at Thermopylae, Greece, Journal of Field

Archaeology 14/2 (1987) 181–198.

[32] Die Zahl ist eher übertrieben. Das Dexipposfragment F 6.4J (= 28.4M) mit den 40.000/ 80.000 Juthungen (allerdings eine Rede der Juthungen selbst) verweist auf ähnliche Größen- ordnung. Doch Dexipp bewegt sich hier in einer historiographischen Tradition, die schon mit Herodot beginnt. Die Quellen, die von 300.000 eindringenden Goten oder Alamannen berich-ten, operieren mit ebenso unrealistischen Zahlen. Man kann jedoch von relativ hohen Zahlen ausgehen und annehmen, dass die Goten in der Lage waren, große, über 10.000 Mann starke Gruppen zu bilden; vgl. dazu B. Bleckmann, Von den Franken zu den Alamannen: Rom und die Germ anen am Vorabend der Völkerwanderung , in: M. Puhle, G. Köster (Hrsg.), Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter. Ausstellungskatalog, Regens- burg (2012) 197–203 auf S. 198. Für wertvolle Hinweise zu dieser Stelle danken wir Bruno Bleckmann herzlichst.

[33] Diese Zahl ist vermutlich ebenso übertrieben.

[34] Vgl. oben und Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 735.

[35] Vgl. Martin, Grusková, GRBS 2014 (o. Anm. 1) 740–741. Nach Jordanes (Get. 90–101) kommt dieser Ostrogotha an 6. Stelle im Amalerstammbaum (Get. 80), hat die Gepiden zu- rückgeschlagen (Get. 97–100) und ist vor der Invasion von 250 gestorben (Get. 99, 101). Der Sieg über die Gepiden wurde aber um 290 datiert (mit Paneg. Lat. XI(III) 17.1) und damit wurde der Gepidensieger Ostrogotha ins Ende des 3. Jh. gesetzt; ein Ostrogotha in den 240er Jahren wurde deshalb zu einer Fiktion erklärt, welche die Teilung in Ost- und Westgoten erklären sollte; vgl. A. Schwarcz, Die gotischen Seezüge des 3. Jahrhunderts, in: R. Pillinger et al. (Hrsg.), Die Schwarzmeerküste in der Spätantike und im frühen Mittelalter. Referate des dritten … durch die Antiquarische Abteilung der Balkan-Kommission der ÖAW und das Bulgarische Forschungsinstitut in Österreich veranstalteten Symposions , Wien 1992, 47–57, 48 Anm. 5, und Wolfram 1990/2009 (o. Anm. 22) 55, 67f., 391 Anm. 12.

[36] Für diesen und andere wertvolle Hinweise danken wir Herwig Wolfram herzlichst.

[37] Vgl. z.B. Wolfram 1990/2009 (o. Anm. 22) 56 („erst im Frühjahr 251 war die römische Donauarmee wieder einsatzfähig“, usw.); H. Wolfram, Kniva, in: H. Beck et al. (Hrsg.), Real- lexikon der Germanischen Altertumskunde 17, 2. Auflage, Berlin, New York 2001, 34–37 (36: „Kniva tritt nicht vor dem Frühjahr 251 den Rückmarsch an. … In der Zwischenzeit hatten Decius und sein Sohn … an der Donau Stellung bezogen, um die Goten abzufangen. Nach einigen Anfangserfolgen traf das Römerheer im Hochsommer 251 auf die gotische Hauptmacht bei Abrittus“); G.W. Clarke, Dating the Death of the Emperor Decius, ZPE 37 (1980) 114–116.

[38] Vgl. z.B. Wolfram 1990/2009 (o. Anm. 22) 55ff.; B. Bleckmann, Die Reichskrise des III. Jahrhunderts in der spätantiken und byzantinischen Geschichtsschreibung. Untersuchun- gen zu den nachdionischen Quellen der Chronik des Johannes Zonaras , München 1992, 161ff.; B. Gerov, Die gotische Invasion in Mösien und Thrakien unter Decius im Lichte der Hortfunde, in: Acta Antiqua Philippopolitana, Studia Historica et Philologica, Sofia 1963, 127–146 (hier 136ff.) (Nachdr. in: Ders., Beiträge zur Geschichte der römischen Provinzen Moesien undT hrakien , Amsterdam 1980, 93–111 [hier 98ff.]).

[39] Z.B. Wolfram 1990/2009 (o. Anm. 22) 56 und 392 Anm. 12, wobei diese Rekonstruk- tion auf der Annahme beruht, dass die Ereignisse mit diesem Verlauf, von denen Jordanes (Get. 91–92, 94) berichtet und die er im Rahmen einer Invasion unter Ostrogotha um 248 stattfinden lässt, eigentlich eher zur Invasion des Jahres 250 gehört haben sollten; vgl. dagegen Gerov 1963 (o. Anm. 38) 136 (Nachdr. 1980, 98–99). Unklar bleibt hier die Beziehung zur Belagerungs- beschreibung von Markianopolis in Dexippos F 25J (= 22M).

[40] Vgl. Wolfram 1990/2009 (o. Anm. 22) 392 Anm. 12.

[41] Vgl. Bleckmann 1992 (o. Anm. 38) 167–173; er rekonstruiert hier eine Kriegslist der Goten, durch die Decius immer näher an den Sumpf gelockt wurde.

[42] Vgl. Bleckmann 1992 (o. Anm. 38) 166–167.

[43] Vgl. Wolfram 1990/2009 (o. Anm. 22) 56; vgl. oben, Anm. 37.

[44] Die Arbeit an diesem Aufsatz wurde gefördert durch den österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF P24523-G19) (s. Anm. 3). Sie fiel darüber hinaus in die Zeit eines Forschungsgrants des Schweizerischen Nationalfonds an Gunther Martin. Beiden Organisationen sei an dieser Stelle für ihre Unterstützung gedankt. Wir möchten auch Otto Kresten, Herwig Wolfram, Bruno Bleckmann, Fritz Mitthof, Herbert Bannert, Markus Stein, David Potter, Giuseppe De Gregorio, Ernst Gamillscheg, Nigel Wilson, Walter Stockert, Olivier Gengler, dem anonymen Gutachter sowie dem Team der Early Manuscripts Electronic Library (EMEL) unseren herzlichen Dank aussprechen.