Peter Siewert


Archaische Bronzeplatte eines
unteritalischen Proxenos der Eleer


Tafel 8



Von den meist stark fragmentierten Bronze-Urkunden, die Emil Kunze und Alfred Mallwitz aus ihren Grabungen in Olympia dem Verf. zur Publikation anvertrauten,[1] wird hier eine Inschrift von doppelter Bedeutung vorgelegt: Sie ist vollständig erhal­ten, und sie gehört zu den frühesten Zeugnissen der weitverbreiteten Proxenie-Ver­leihungen.

Ovale, glatte, grünpatinierte Bronzeplatte, von der die ursprüngliche kupferröt­liche Farbe an einzelnen Stellen durchscheint; vollständig erhalten, mit vier Nagellö­chern an den seitlichen Rändern, von denen das obere linke Loch dem Text aus­weicht, also nach der Beschriftung entstand. Zeilen entsprechend der oberen Tafelrun­dung leicht gebogen. Rechtes Drittel und untere Hälfte der Schriftfläche nicht benützt. Rückseite glatt, nur die Ränder der Nagellöcher leicht erhöht. Die Buchstaben sind unregelmäßig eingraviert. Die Tafel ist 20,2 cm breit, 7,4 hoch, 0,2 dick; Buchstaben­höhe 0,5–0,8; Durchmesser des Omikron mit 0,3 auffallend gering.

Gefunden am 22. 4. 1978 im sog. Südostgebiet, im Süden der Hestia-Halle, im Quadrant 10/11 c Nord unter einer Mauer, in einer Schicht von 460–450 v. Chr.

Aufbewahrt im Olympia-Museum, Inv.Nr. B 10406. Foto DAI 81/210, hier Abb. 1.[2]

Wo die Platte ursprünglich angebracht war, läßt die Fundlage in einer Aufschüt­tung nicht erkennen. Die Nagellöcher weisen auf die Befestigung an einer Wand, was — wie der Text selbst — öffentliche Lesbarkeit impliziert.

Knappe Erwähnungen der Inschrift: Marek (1984) 23; 146; LSAG 431 Nr. „Achaia B“; Taeuber (1991) 112; Ruggeri (2004) 3038; 3141 = SEG 54, 489 B; IED 103. Die dreizeilige Inschrift lautet:

Z. 2: in ϝΑΛΕΙΟΙ steht als letzter Buchstabe ein Jota statt eines Ny, wohl Ver­wechslung der beiden dreistrichigen Buchstaben oder Dittographie zu dem voran­gehenden Jota.

Z.3: in Ξεννίας ist das zweite Ny in geringerer Größe und Strichstärke wohl nachträglich hinzugefügt.

Zur Schrift und ihrer Herkunft

In ungewöhnlicher Weise sind von der verfügbaren Schriftfläche auf der Bronzeplatte ca. zwei Drittel unbeschriftet, als ob die Tafel ohne Rücksicht auf den Textumfang der Inschrift hergestellt worden sei oder der Größe des Schriftträgers (und seinem Metallwert?) eine vom Text unabhängige Bedeutung zukomme. Der Text besteht aus drei Sinneinheiten (Kola), von denen jede mit einer neuen Zeile im linken oberen Teil — ausgerichtet auf den oberen Rand der Platte — beginnt.

Die Schrift ist eindeutig nicht elisch, sondern der Schreiber gebrauchte ein Alpha­bet, das in den achäischen Apoikien Unteritaliens üblich war. [3] Charakteristisch für das achäische Schriftgebiet ist das dreistrichige Jota und für die achäischen Apoikien Unteritaliens das Gamma als ein senkrechter Strich,[4] während im peloponnesischen Achaia ein C-artiges halbrundes Zeichen dafür gebraucht wird.[5] Auch die übrigen Buchstaben entsprechen dem achäischen Alphabet bis auf zwei Besonderheiten: Das Ypsilon in Z. 3 besteht aus drei Strichen — unserem modernen Ypsilon entsprechend. Üblich ist jedoch in achäischer Schrift ein V-förmiges, zweistrichiges Zeichen.[6] Ein dreistrichiges Ypsilon zeigen einige Münzen von Sybaris, eine Votivaxt aus der Nähe der sybaritischen Apoikie von Laos (Sant’Agata dell’Esaro) und zwei Gefäße aus dem Gebiet von Salerno. [7] Da das ca. 35 km von Salerno entfernte Poseidonia (Paestum) ebenfalls eine sybaritische Gründung ist, scheint das dreistrichige Ypsilon für einen Ursprung unserer Inschrift aus Sybaris oder einer seiner Tochterstädte zu sprechen. [8]

Sybaris verfügte über enge Beziehungen zu Olympia: Die Stadt errichtete dort ein Schatzhaus; ein elischer Iamide aus Olympia diente als Seher der Stadt, und es gab mindestens zwei Olympioniken.[9] Ein Sybarite als elischer Proxenos scheint also derartige Kontakte zu bestätigen. Auch daß die Platte schon um 460–450 v. Chr. unter die Erde kam,[10] obwohl ihr Text die Proxenie auch für die Nachkommen des Alki­sthenes vorsah, passt zum Untergang der Stadt um 510.

Die zweite epigraphische Besonderheit betrifft die Darstellung des S-Lautes durch einen zweistrichigen, nach rechts geöffneten Winkel (s. Foto), was für dieses Phonem in archaischen Alphabeten ganz ungewöhnlich erscheint.[11] A.W. Johnston erklärt dieses Zeichen aus einer arkadischen Sonderform für My, das hier in umgedrehter Form für Sigma gebraucht sei.[12] Aufgrund der damit implizierten geographischen Fragen und lautlichen Verschiebungen ist diese Erklärung jedoch problematisch.

Im achäischen Schriftgebiet wird der S-Laut bis zur Mitte des 5. Jh. konsequent durch das M-förmige San und nicht durch Sigma dargestellt. [13] Dieses Zeichen wird aber auf der Bronzeplatte vermieden, bzw. durch ein zweistrichiges Winkelzeichen ersetzt. Ein übliches dreistrichiges Sigma konnte der Schreiber nicht verwenden, da dieses Zeichen schon für das achäische Jota benützt war. Das dreistrichige Jota wird hier durch das dem Sigma sehr ähnlich erscheinende zweistrichige Winkelzeichen des S-Lautes differenziert. Da das Zeichen keine graphische Ähnlichkeit zum San, aber eine sehr große zum Sigma aufweist, läßt sich das Winkelzeichen als Sigma-Ersatz deuten, an dem die untere Schräghaste des üblichen dreistrichigen Sigma weggelassen wurde. Als eine alternative Interpretation könnte sich die Genese dieses Zeichens aus dem gleichartigen, häufig gebrauchten zweistrichigen Gamma erklären,[14] da dieses Zeichen im unteritalischen Alphabet der Achäer frei verfügbar war, weil sie für das Gamma ein eigenes Symbol (in Form einer senkrechten Haste) schon besaßen.

Der Grund für die Konzeption des neuen Zeichens dürfte in dem Umstand liegen, daß die Proxenie-Urkunde für nichtachäische Griechen, insbesondere für die verlei­henden Eleer, lesbarer wurde, in dem man das M-artige San durch den zweistrichigen Sigma-artigen Winkel ersetzte. Das Winkelzeichen mit dem Lautwert des Sigma taucht in gleichartiger Form in Inschriften der Kaiserzeit auf, stammt aber — durch andere Rundbuchstaben gesichert — eindeutig aus der Begradigung kursiver Striche der sogenannten litterae lunatae.[15] Nachdem P. Gorissen vereinzelt halbkreisförmige lunare Sigmata schon in archaischer und klassischer Epoche nachgewiesen hat,[16] eröffnet sich die Möglichkeit, in den Winkelzeichen einen aus der Kursivschrift stam­menden, strichtechnisch begradigten Vorläufer des lunaren Sigma zu sehen. Doch im Hinblick auf das archaische Gamma, das in mehreren Landschaften eine Gestalt als Teilkreis oder als zweistrichigen Winkel zeigt,[17] ohne daß ein zeitgleicher oder späte­rer Bezug zur Kursivschrift oder zu lunaren Buchstaben besteht, [18] erscheint diese Deutung als eine Vorform des lunaren Sigma weniger wahrscheinlich.

Insgesamt fällt die Unregelmäßigkeit einzelner Buchstabenformen auf: Die beiden Schräghasten des A sind einmal gerade (Z.1, 1. Buchstabe), bei den sonstigen vier Stellen des Textes ist der rechte Schrägstrich des A geknickt. Beide Varianten sind im achäischen Unteritalien in Gebrauch.[19] Das N wird teils mit gleich langen, teils mit verschieden langen Strichen dargestellt. [20] Bei den Epsila variiert die Länge der Senkrechthaste nach dem Schnittpunkt mit der untersten Querhaste erheblich. Dem 2. Epsilon in Z. 1 scheint die untere Verlängerung der Senkrechthaste völlig zu fehlen, während er beim nachfolgenden 3. E die untere Hälfte des gesamten Haste umfasst. Solche Varianten und die ungewöhnliche Verteilung des Textes auf der Schriftfläche lassen den Schreiber als wenig routiniert erscheinen. Obwohl der Schreiber durchaus gekrümmte Striche gravieren kann, z.B. in Z. 2 das Rho und in Z. 3 das erste Ny, werden Rundbuchstaben, abgesehen von den winzigen Omikra, vermieden: Das Theta (Z. 1) ist quadratisch, der obere Teil des Rho (Z. 2) ein Dreieck.

Datierung der Inschrift

Die Buchstabenformen der Bronzeplatte kommen insbesondere denen des Sybaris-Serdaier-Vertrages[21] nahe, der zwischen ca. 530 und 510 (Zerstörung von Sybaris) datiert wird.[22] Vor allem die sehr wandlungsfähigen Darstellungen des Epsilon stim­men weitgehend überein. Auf beiden Tafeln stehen dessen Querstriche waagrecht und nicht abwärts geneigt wie in früheren Formen dieses Buchstabens, und die senkrechten Hasten ragen auf beiden Tafeln als untere Verlängerung ein Stückchen über die untere Querhaste hinaus, was im 5. Jh. verschwindet.[23] Trotz Schwankungen in der Ausfüh­rung erscheint der Schwanz des Epsilon auf der Platte meistens etwas länger als in dem Serdaier-Vertrag,[24] was für ein etwas höheres Alter spräche. Umgekehrt zeigt die Platte, wie schon erwähnt, gelegentlich ein moderneres Ny aus drei gleich langen Strichen, [25] neben einem Ny mit langem Anstrich, das durchgehend auch im Serdaier-Vertrag erscheint, was wiederum auf eine jüngere Entstehung hinweisen könnte. Auch das (eben behandelte) dreistrichige Ypsilon zählt zu den jüngeren Zügen der Schrift. Das Theta mit Punkt in seiner Mitte auf der Vertragstafel ist formal jünger als mit Kreuz auf der Platte. Doch da der Schreiber ein extrem kleines Omikron verwen­det (3 mm Durchmesser), in dem ein Kreuz technisch kaum unterzubringen ist, erscheint eine chronologische Auswertung nicht gerechtfertigt. Dasselbe gilt für die Vermeidung des San, das in griechischen Inschriften generell ab der Mitte des 5. Jh. verschwindet.[26]

Obwohl auf der Platte auch den Nachkommen des Alkisthenes die elische Proxe­nie versprochen ist, geriet sie schon ca. 460–450 v. Chr. unter die Erde. [27] Es scheint, daß die Proxenie durch die Vernichtung von Sybaris für die Eleer obsolet geworden war.

Wir sehen keinen Widerspruch, die Proxenie-Urkunde zeitlich in die Nähe des Sybaris-Serdaier-Vertrages zu datieren. Da jedoch die unregelmäßige Schrift die Beurteilung erschwert, scheint eine Spielraum für die Entstehung zwischen 550 und dem Untergang von 510 v. Chr. angebracht zu sein. Jedoch ist festzuhalten, daß das Enddatum historisch begründet und die Herkunft des Textes aus Sybaris nur erschlossen ist, also Unsicherheitsfaktoren bilden.


Kommentar

Z.1: Ἀλκισθένς: Der Name ist nicht allzu häufig.[28] In Olympia wird 122 v. Chr. (?) Damon, Sohn eines Alkisthenes, aus Patras als achäischer Heerführer geehrt.[29] Besonderes Interesse erregt ein Träger diesen Namens aus Sybaris, der einen prachtvollen Purpurmantel von über 6 m Länge („15 Ellen“) mit zahlreichen eingewebten Bildern im Heiligtum der Hera Lacinia bei Kroton zur Schau stellte. Er selbst und „Sybaris“ waren an den Rändern des Gewands dargestellt, in der Mitte sechs olympische Gottheiten, darüber Susa, darunter Persepolis.[30] Die Handschriften der Berichterstatter überliefern als Namen des reichen Sybariten „Alkisthenes“, „Alisthenes“ und „Antimenes“.[31] Im Zusammenhang der achäischen Schrift erscheint von Belang, daß in den Varianten jeweils nach dem Jota entweder ein S-Laut oder ein My überliefert ist. Das spricht dafür, daß der Name „Alkisthenes“ auf dem Prachtmantel mit dem achäischen San eingewebt war, was spätere Betrachter mit dem sehr ähnlichen My verwechselten und aus der achäischen Buchstabenfolge den geläufigen Namen „Antimenes“ lasen.[32]

Daß der Alkisthenes der Proxenie-Urkunde etwas mit dem gleichnamigen Gewandstifter zu tun hat, ist angesichts unserer Informationslücken von vornherein unwahrscheinlich; dagegen spricht außerdem speziell, daß in der Urkunde des panhellenischen Olympia ungewöhnlicherweise die Herkunftsangabe des Proxenos fehlt, während auf dem Mantel neben dem Namen auch die Heimat „Sybaris“ (wohl im Hinblick auf die Besucher des unteritalischen Heiligtums) dargestellt war. [33] Doch die Seltenheit des Namens rät, die Möglichkeit der Identität nicht auszuschließen.

Z.2: πρόξενος τν ϝαλεί<ν>: In Olympia diente proxenos einerseits zur Bezeich­nung von Kultfunktionären, die für den Zugang zum Zeus-Orakel zuständig waren,[34] andererseits zur Benennung der ‚Staatsgastfreundeʻ, womit ein Staat den Bürger eines anderen als ihren Interessen­vertreter offiziell ehrt.[35] Der älteste bekannte „Proxenos der Eleer“ ist der „Lakedai­monier Gorgos“, der im 2. Viertel des 6. Jh. einen wohl aus Lakonien importierten Steinsessel im lakonischen Alphabet beschriften ließ und in Olympia aufstellen durfte.[36] Ihm schließt sich unsere Alkisthenes-Proxenie an, die damit zu den ältesten erhaltenen Proxeniedokumenten gehört.[37]

Um ca. 425 erhält der Athener Diphilos die elische Proxenie und stellte eine Bronze-Urkunde auf, in der attische und elische Schrift- und Dialektmerkmale gemischt sind.[38] Zu Beginn des 4. Jh. wird Theotimides von Mende elischer Proxe­nos;[39] auch hier mischen sich in Schrift und Dialekt ionische und elische Formen. [40] Damit wird deutlich, daß in diesen frühen Beispielen der Geehrte selbst die Urkunden über seine Proxenie der Eleer zur Veröffentlichung in Olympia anfertigen durfte.[41] Die neue Alkisthenes-Proxenie mit achäischer Schrift, aber Vermeidung des San und Annäherung an das elische Sigma entspricht der beschriebenen Entwicklung.

Im eklatanten Gegensatz zu diesen Beispielen verschweigt Alkisthenes seine Heimatstadt — im Unterschied zu seinem vermutlichen Namensvetter in Sybaris, der sein Prachtgewand ins lakinische Heraion schickte. Auf der Bronzeplatte wäre noch genügend Schreibfläche vorhanden gewesen. Das Fehlen des Ethnikons läßt vermu­ten, daß Alkisthenes zu seiner Ehrung in Elis nicht als Vertreter seiner Polis, etwa als Festgesandter gekommen ist, sondern als Privatmann, dem die Nennung seiner Familie[42] wichtiger war als die seiner Heimatstadt. Auch eines der frühesten Proxenie-Dekrete, das aus dem Gebiet von Eretria stammt und ins 1. Viertel des 5. Jh. datiert wird, verschweigt das Ethnikon des Geehrten, ohne daß sich eine befriedi­gende Erklärung hat finden lassen.[43] Ebenfalls ungenannt bleiben die Ethnika der Proxenoi auf einer (offiziellen) Liste von Lusoi aus 450–430 (?) v. Chr. in sehr ähnlicher, knapper Form:

Daß gerade in sehr frühen Proxenie-Urkunden der Heimatstaat des jeweils Geehrten ungenannt blieb, könnte mit einem noch unterentwickelten Polisbewußtsein oder auch mit der ursprünglichen Rechtsnatur der Proxenie zu tun haben: Es handelt sich dabei nicht um einen bilateralen Staatsvertrag, sondern um eine Verpflichtung zwischen dem verleihenden Staat und einer Privatperson; der Proxenos eines fremden Staates genießt deshalb in seiner Heimat keine Sonderrechte.[45] Alkisthenes wurde von den Eleern geehrt, nicht von Sybaris. Zumal die frühen Proxenie-Urkunden zu knapper Formulierung tendieren, läßt sich das Übergehen der Heimatpolis aus deren passiven Rolle bei der Proxenieverleihung verstehen.

Im Falle des Alkisthenes läßt sich annehmen, daß die Proxenie-Tafel am Schatz­haus der Sybariten angebracht war. [46] Dann war durch das Bauwerk und andere angebrachte Inschriften, wie etwa der Vertrag mit den Serdaiern, die Heimat des neuen „Proxenos der Eleer“ offensichtlich.[47]

Z. 3: ἴνγυος: Daß ε + Nasal zu ι wird, vor allem in der Präposition ἐν > ἰν, ist im Dialekt Arkadiens, Zyperns und einiger kretischen Orte bezeugt.[48] Im unteritalischen Achä­isch ist es im Gebiet von Metapont belegt.[49] Ein noch unpubliziertes Bronzetafelfragment in Olympia von zweifelsfrei achäischer Schrift trägt hαγιμο­νεύσει.[50] Somit zerstreut der Neufund Zweifel am gelegentlichen Auftreten dieser Lautentwicklung im achäischen Sprachgebiet.[51]

Bürgen (ἔγγυοι) bei Proxenieverleihungen sind in der Vielzahl diesbezüglicher Urkunden selten genannt. C. Marek stellt ihre Nennungen in Proxenie-Dekreten von 22 Gemeinden fest, die alle — von unserer Urkunde abgesehen — in Mittelgriechen­land oder Thessalien liegen. [52] Als inhaltliche Rolle der Bürgen bei der Proxenie-Verleihung hat man aus dem griechischen Bürgschaftsrecht erschlossen, daß der vermutlich einflussreiche Bürge in der verleihenden Polis dem mit der Proxenie geehrten Ausländer die Einhaltung seiner damit verbundenen Privilegien garantiert, gegebenenfalls auch vor Gericht.[53] Im Fall der neuen Urkunde bedeutet dies, daß der in Zeile 3 genannte Eleer Xennias dem vermutlichen Sybariten Alkisthenes für die mit der Proxenie verliehenen (uns unbekannten)[54] Ehrenrechte in seiner elischen Heimatpolis bürgte. Über das anzunehmende Nahverhältnis zwischen Alkisthenes und Xennias läßt sich nichts Näheres aussagen. Doch von den Untersuchungen G. Hermans ausgehend dürften Xennias und Alkisthenes vor der Proxenie-Verleihung private Gastfreunde gewesen sein und Xennias vermutlich der Förderer und Vermitt­ler der Proxenie-Vergabe. [55]

In der elischen Proxenie-Urkunden erscheinen sonst keine Bürgen.[56] Allerdings sind in dem Proxenie-Dekret des Theotimides von Mende als Datierung zwei elische Damiurgen genannt und anschließend vier προστάται, unter deren Namen auch der des einen Damiurgen (Κάρανος) auftritt.[57] In diesen vieldeutigen prostatai (etwa „Schützer“,„Beistand“,„Garant“)[58] gibt es in sonstigen Proxenie-Dekreten anschei­nend keine Parallelen.[59] Daß es sich um eine Bezeichnung der Bürgschaft handelt, wird überwiegend angenommen. [60] Daß sich ein Inhaber des höchsten elischen Staats­amts auch unter den Prostatai befindet, entspricht den von F. Gschnitzer gesammelten Beispielen von mittel- und nordgriechischen Proxenie-Verleihungen, in denen der Name eines eponymen und wohl auch zuständigen Obermagistrats ein zweites Mal unter denen der Bürgen auftaucht.[61] Damit haben wir in den ἔγγυος Xennias für Alkisthenes und wohl in der vier Prostatai für Theotimides zwei elische Belege für Proxenie-Bürgschaften, die sonst anscheinend auf der Peloponnes nicht vorkommen.[62]

Bürgen der Proxenie sind in den Koina der Thessaler, der Ainianen, der Aitoler, der (mittelgriechischen) Dorer und West-Lokrer bezeugt, ferner in 17 weithin kleineren Gemeinden Mittelgriechenlands und Thessaliens.[63] Ein Zusammenhang mit Elis ist schwer zu erkennen, es sei denn, eine frühe, noch stärker personenbezogene Entwicklungstufe der Proxenie (wie in Elis) hat sich in den überwiegend gebirgigen und küstenfernen Gebieten Nord- und Mittelgriechenlands dauerhaft verfestigt.[64]

Z. 3: Ξεννίας: Die Normalform des Namens, auch bei elischen Personen,[65] enthält nur ein Ny. Das verkleinerte und mit dünnerem Strich offenbar nachgetragene Ny zeigt, daß der Korrektor — vielleicht der erste Schreiber selbst — die Verbesserung für so wichtig hielt, daß man dafür den sichtbaren Makel eines korrigierten Fehlers in Kauf nahm. Warum das anstößige ΤΟΝ ϝΑΛΕΙΟΙ der 2. Zeile stehen blieb, ist umso schwerer verständlich.[66]

Die Gemination -νν- aus -νϝ- (ξένϝος) ist nur im lesbischen und thessalischen Dialekt üblich,[67] nicht im elischen oder achäischen. E. Kapetanopoulos hat jedoch gezeigt,[68] daß die Varianten Ξεννίας und Ξεννέας in Arkadien, Ätolien, Akarnanien, West-Lokris, Böotien und Athen belegt sind. Es handelt sich wie bei Ξεννώ, Ξέννει um eine expressive Gemination, die bei einstämmigen Kurz- und Kosenamen auftritt.[69]

Bemerkenswert erscheint, daß der mehrmals in Personennamen enthaltene Begriff ξένος mit dem politischen Handeln der Namensträger verbunden ist: Ein Eleer namens Xennias bürgt hier für einen Proxenos der Eleer. Um 400 v. Chr. agiert ein Eleer Xenias als Proxenos der Spartaner und ξένος („Gastfreund“) ihres Königs Agis.[70] Ein Bürger des triphylischen Phrixa namens „Xenodokos“ ist im späten 3. Jh. v. Chr. Thearodoke der delphischen Festgesandschaften.[71] Ein Bürger von Knidos namens „Proxenides, Sohn des Proxenos“ erhält von Athen die Proxenie.[72]

Diese Beispiele sprechen dafür, daß Proxenoi oder andere außenpolitisch enga­gierte Aristokraten ihren Söhnen gleichsam programmatische Namen der Fremden­freundlichkeit oder der auswärtigen Kontakte gaben, wohl im Hinblick darauf, daß die Proxenie-Ehre auch für die Nachkommen verliehen war, aber erneuert oder bestätigt werden konnte.[73]

Im Fall des Xennias auf der Bronzeplatte bedeutet dies, daß er seinen fremden­freundlichen Namen wohl ca. 40–50 Jahre früher, bald nach seiner Geburt, von einem Vater erhalten hatte, der in der 1. Hälfte des 6. Jh. seine auswärtigen Kontakte mit der Benennung seines Sohnes verband. [74]

Da die Eleer ihn zum offiziellen Bürgen für die elischen Interessen des Alkisthe­nes machten, liegt es nahe, daß Xennias dessen Ernennung zum Proxenos propagierte und mit ihm in privater Gastfreundschaft verbunden war (s.o. zu Anm. 55).

Zum geschichtlichen Hintergrund

Abschließend sei gefragt, in wessen Interesse die Proxenie-Verleihung an Alki­sthenes liegen könnte. Er übernahm damit in seiner unteritalischen Heimatstadt die Betreuung elischer Besucher oder Metöken.[75] Da die Eleer vor allem Landwirtschaft, kaum Seefahrt und Handel trieben,[76] wird man vor allem als Besucher an elische Festgesandtschaften (ἐπαγγελίαι) denken, die alle vier Jahre zur Feier und den Ago­nen des großen Zeusfestes in Olympia einluden und die Waffenruhe für die Reisenden verkündeten.[77] Wenn — wie wahrscheinlich — Sybaris die Heimat des Proxenos ist, darf man enge Kontakte mit dem dort tätigen — schon erwähnten — elischen Seher Kallias annehmen, der als militärischer Opferdeuter den Sybariten diente und später — vor deren Niederlage um 510 — zu den Krotoniaten überlief.[78]

Die Proxenie brachte dem Alkisthenes in seiner Heimatstadt keine Sonderrechte oder Privilegien neben seinem Bürgerrecht; [79] deshalb ist sie wohl auch nicht genannt. Das Interesse an der Verleihung geht also von den Eleern aus, wobei der Bürge Xennias eine wesentliche Rolle gespielt haben dürfte.

Sybaris, die vermutete Heimat des Alkisthenes, stellte im griechischen Westen eine Großmacht dar, ähnlich wie Sparta im Mutterland. Auch dort hatten die Eleer für einen Proxenos als ihren Interessenvertreter gesorgt, indem sie wohl mehr oder weniger direkt den spartanischen Königen erfolgreich in der ersten Hälfte des 6. Jh. vorschlugen, den Lakedaimonier Gorgos zum „Proxenos der Eleer“ zu ernennen.[80]

Auch die Spartaner engagierten sich, wenn auch etwas später, einen elischen Seher aus Olympia. Der Iamide Teisamenos spielte eine wichtige Rolle bei spartanischen Siegen in der ersten Hälfte des 5. Jh. Um ihn zu gewinnen, verliehen die Spartaner ihm und seinem Bruder ungewöhnlicherweise ihr Bürgerrecht. [81] Auch den Eleern fielen in der ersten Hälfte des 5. Jh. einige neue „Instrumente“ der Zeuspropaganda ein, indem sie einen Spartaner Athanadas zum elischen Bürger machten und ihm die ehrenvolle und wohl gottgefällige Aufgabe übertrugen, die elische Festgesandtschaft in Sparta zu betreuen.[82] Diese Verpflichtung ergab sich vor den Olympien, die alle vier Jahre stattfanden. Als „Proxenos der Eleer“, wie Gorgos im 6. Jh., hätte Athana­das einem weit größeren und weniger ansehnlichen Personenkreis in Sparta zeitlich unbegrenzt beistehen müssen.[83]

Abgesehen von dieser frühen Theorodokie-Verleihung nach Sparta setzten die Eleer Proxenie-Vergaben fort. Die chronologisch nächste Proxenie-Urkunde der Eleer ehrt den Athener Diphilos um ca. 425 v. Chr.[84] Auch er ist Staatsbürger einer Groß­macht.

Trotz ihrer geringen Zahl offenbaren die frühesten Proxenieverleihungen der Eleer die Methode, in den maßgeblichen griechischen Hegemonialmächten Sparta, Syba­ris[85] und Athen Proxenoi als ihre Interessenvertreter zu ernennen. Hinzu kommt, daß elische Seher aus dem Umkreis des Zeusorakels von Olympia im 6. und 5. Jh. nicht nur — wie erwähnt — in Sparta und Sybaris, sondern auch in Syrakus, in Stymphalos und bei den Phokern bezeugt sind.[86] Angesichts der Lücken und Zufälligkeit unserer Überlieferung lässt sich annehmen, daß die Eleer mit ihren Sehern und Proxenoi über ein Netzwerk von Interessenvertretern in der griechischen Staatenwelt verfügten, die der Propaganda des Zeus von Olympia dienten — sei es als sein Orakel, sein Fest mit Festgesandtschaften, Opfer und den Agonen. [87] Gerade die Teilnahme von Führungs­mächten und die Frage der Reisesicherheit (ekecheiria) für Gesandte, Athleten und Besucher des olympischen Festes[88] mussten ein besonderes Anliegen elischer „Außen­politik“ sein, um erfolgreiche Olympien durchzuführen.

Einflußreiche Staatsbürger griechischer Vormächte als Fürsprecher elischer Interessen zu gewinnen, scheint sich somit aus der Alkisthenes-Platte im Zusammen­hang mit den anderen Proxenie-Verleihungen der Eleer aus dem 6. und 5. Jh. zu ergeben.[89] Die von M.B. Wallace geäußerte Vermutung, daß die Eleer die Proxenie entwickelten „to facilitate the operation of an international sanctuary“ [90] wird durch die Alkisthenes-Platte eindrucksvoll unterstützt.

Insgesamt eröffnet diese Proxenie-Urkunde der archaischen Epoche neue Aspekte über die Politik der Eleer gegenüber den unteritalischen Achäern, auch wenn Alki­sthenes nicht aus Sybaris stammen sollte. Über das Wesen und den Ursprung der Proxenie gibt die Bürgschaft neuen Anstoß wie auch die Rolle der Gastfreundschaft (xenia), die sowohl hinter der Rolle des Bürgen, dem Begriff der proxenia und sogar der Namensgebung des Xennias zu stehen scheint.

Künftige Funde oder Forschungen werden vielleicht klären, ob die Alkisthenes-Platte Indizien für den Übergang der privaten Gastfreundschaft (xenia ) zwischen Alkisthenes und Xennias zu der staatlichen proxenia der Eleer unter Bürgschaft des Gastfreunds zeigt. Die politischen Aussagen des Italioten, der die Tafel beschriften ließ, betrafen nur die Eleer: nämlich die von ihnen verliehene Proxenie und die dies­bezügliche Bürgschaft. Unpolitisch oder vorstaatlich erscheinen die eigenen Bezüge, nennenswert ist seine Nachkommenschaft, nicht aber seine Heimatpolis, die ja auch mit der Proxenieverleihung nach allem, was wir wissen, nichts zu tun hatte.

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Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde,
Papyrologie und Epigraphik
Universität Wien
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1010 Wien, Österreich
peter.siewert@univie.ac.at

Peter Siewert

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Tafel 8



[1] Von den 38 inventarisierten Stücken, von denen einige Fragmente zusammen gehören, sind vom Vf. publiziert (und hier mit der Abkürzung „BrU“ = „Bronze-Urkunde aus Olympia“ und laufender Nr. versehen):

BrU 1 = Eine Bronze-Urkunde mit elischen Urteilen über Böoter, Thessaler, Athen und Thespiai, OB 10 (1981) 228–248 = SEG 31, 358 = IED 15 = NIO 5.

BrU 2 = J. Ebert, P. Siewert, Eine archaische Bronzeurkunde aus Olympia mit Vorschriften für Ringkämpfer und Kampfrichter, OB 11 (1999) 391–412 = SEG 48, 541 = IED 5 = NIO 2.

BrU 3 = Il ruolo di Epidamno e dei Greci di oltremare a Olimpia in una nuova iscrizione arcaica, Hespería 15 (2002) 67–71 = SEG 52, 477 = IED 8 = NIO 4.

BrU 4 = Die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung der Bronze-Urkunden aus Olympia mit der Erstedition einer frühen Theorodokie-Verleihung als Beispiel , in: H. Kyrieleis (Hg.), Olym­pia 1875–2000, Mainz 2002, 359–370 = SEG 52, 478 (vgl. SEG 51, 532) = IED 16 = NIO 5A.

Die hier vorzulegende Inschrift erhält die Nr. „BrU 5“. Für das Foto der Inschrift und andere Hilfestellungen danke ich dem DAI.

[2] Zu dieser aufgeschütteten Schicht der Steinzeilen A. Mallwitz, Neue Forschungen in Olympia , Gymnasium 88 (1981) 110f. und OB 11, 12f., 61; 73–95 und Beil. 6; sie läßt sich „dank der zahlreichen Keramik sicher in das Jahrzehnt 460/50 zeitlich eingrenzen“ (61).

[3] LSAG 248–62; 410; 418; 451; 456–9; Taf. 44; 50; 77; EG I 107–18.

[4] LSAG 248; 249; EG I 108.

[5] LSAG 249.

[6] EG I 108; 113; LSAG 248 und 249.

[7] In LSAG 259f. die „exceptions“ (249) des Typs Ypsilon 3. Kat. Nr. 1; 6; 8, dazu S. 249; 251; 252; 253; P.R. Franke, M. Hirmer, Die griechische Münze, München 21987, Taf. 75 (rechts oben); EG I 112 Fig. 15 (recto); NAGVI 197 Nr. Acc 3; Arena IV 15; 31; 32,1 (S. 57f.); IGDGG II Nr. 33 A.

[8] Ein weiteres Tongefäß unbekannten Fundorts, etwa um 500 v. Chr. achäisch beschrif­tet, zeigt ebenfalls ein dreistrichiges Y, womit sich der sybaritische Raum als Herkunftsgebiet ergäbe. Text und Abbildungen der Inschrift E. Raubitschek, ΟΨΟΝ, The Anc. World 27 (1996) 89–94 (Die Ypsila erkennbar in Abb. 3 u. 4); zum Verständnis des schwierigen Textes P. Matthaiou, Σόνκοι καὶ κιχόρεια, Horos 10–12 (1992–1998) 469–472 und Dubois zu IGDGG II 178–180.

[9] Taita (2006); Prandi (2011); De Sensi Sestito (2013); Schatzhaus Paus. 6,19,9f.; der Iamide Kallias in Sybaris, dann Kroton Hdt 5, 44; die Olympioniken Philytas Paus. 5,8,9; dazu L. Moretti, Olympionikai, i vincitori negli antichi agoni olimpici, Rom 1957, 67 Nr. 71; 616 v. Chr. Kleomrotos EG I 110 F. = LSAG 456 Nr. 1a, dazu L. Moretti, Supplemento al catalogo degli Olympionikai, Klio 52 (1970) 295f. Zum Zeus-Kult in Sybaris M. Vonderstein, Der Zeuskult bei den Westgriechen, Wiesbaden 2006, 21–25.

[10] S.o. Anm. 2

[11] Dagegen ist ein ähnliches Winkelzeichen als Gamma z.B. in Megara, Sikyon, Arkadien, Lokris u.a. bezeugt: LSAG 132; 138; 206; 104 und Table of Letters.

[12] LSAG 451: „An unpublished bronze plaque from Olympia is for an Achaian proxenos and exhibits Arcadian μ3 (reversed) as sigma.” Zu μ3 (ein nach links geöffneter Halbkreis) LSAG 206; 212f.; 450, das bis jetzt nur für Mantinea belegt zu sein scheint.

[13] LSAG 33; 248f.; EG I 108. Über Verwechslungen von San mit My IGDGG II 9.

[14] S.o. Anm. 11.

[15] EG I 5; 377; 383.

[16] P. Gorissen, Litterae lunatae, AncSoc. 9 (1978) 149–162.

[17] S.o. Anm. 11.

[18] Vgl. Gorissen, Litterae (s.o. Anm. 16) 153f.

[19] Knick oder Krümmung einer Schräghaste des A: LSAG 23; 248; EG I 108. Die geknickte Schräghaste des A, wie in Z. 1 (am Ende), Z. 2 u. 3 ist die Normalform in Poseidonia (LSAG 248).

[20] Gleichlang Z. 1, 3. Buchstabe von rechts; Z. 3: beide N in Ξεννίας; die übrigen vier N zeigen unterschiedliche Strichlängen.

[21] Fotos: OB 7, Taf. 86,2; LSAG Taf. 77 Nr. 2 oder EG 541, Fig. 169.

[22] LSAG 456 Nr. 1b; 458; NIO 6; historisch begründete Datierungen spekulativer Art: IGDGG I Nr. 12.

[23] Vgl. Abb. LSAG Taf. 77 Nr. 2. Über die Entwicklung des archaischen Epsilons: LSAG 24; 248f. und die Abb. achäischer Inschriften Taf. 50 u. 77.

[24] LSAG Taf. 77 Nr. 2 oder EG II 541 Fig. 169.

[25] S.o. Anm. 20.

[26] LSAG 33; 249; IGDGG II 11.

[27] S.o. Anm. 2.

[28] SEG Online, Indices s.v. Ἀλκισθένης, 8 Belege.

[29] SEG 15, 254; 49, 482; NIO 54 Z. 8f.

[30] Aristot. mir. 96: Ἀλκισθένει τῷ Συβαρίτῃ φασὶ κατασκευασθῆναι ἱμάτιον τοιοῦτον τῇ πολυτελείᾳ, ὥστε προτίθεσθαι αὐτὸ ἐπὶ τῇ ἐν Λακινίῳ πανηγύρει τῆς Ἥρας, εἰς ἣν συμπορεύονται πάντες Ἰταλιῶται, τῶν τε δεικνυμένων μάλιστα πάντων ἐκεῖνο θαυμάζεσθαι· οὗ φασὶ κυριεύσαντα Διονύσιον τὸν πρεσβύτερον ἀποδόσθαι Καρχηδονίοις ἑκατὸν καὶ εἴκοσι ταλάντων. ἦν δ' αὐτὸ μὲν ἁλουργές, τῷ δὲ μεγέθει πεντεκαιδεκάπηχυ, ἑκατέρωθεν δὲ διείληπτο ζῳδίοις ἐνυφασμένοις, ἄνωθεν μὲν Σούσοις, κάτωθεν δὲ Πέρσαις· ἀνὰ μέσον δὲ ἦν Ζεύς, Ἥρα, Θέμις, Ἀθηνᾶ, Ἀπόλλων, Ἀφροδίτη. παρὰ δ' ἑκάτερον πέρας Ἀλκισθένης ἦν, ἑκατέρωθεν δὲ Σύβαρις.

Der Sybarite Alkisthenes soll einen Mantel von solcher Pracht verfertigt haben, daß er bei dem Fest der Hera Lakinia, zu dem alle Italioten zusammenströmen, ausgestellt und von allen dort gezeigten Stücken am meisten bewundert worden sein soll. Dionys der Ältere soll in seinen Besitz gelangt sein und ihn dann für 120 Talente den Karthagern verkauft haben. Er war purpurfarben, fünfzehn Ellen lang, auf beiden Seiten eingefaßt durch hineingewebte Tiere, oben war Susa, unten Persepolis (eingewebt). In der Mitte waren Zeus, Hera, Themis, Athena, Apollon und Aphrodite dargestellt, an einem Zipfel Alkisthenes, am anderen Sybaris. “ (Übersetzung Flashar, verändert)

Dieser Text ist fast wortgleich, aber verkürzt übernommen von Athen. 12,541a; dazu und zu weiteren Erwähnungen O. Rossbach s.v. Alkisthenes 4, RE I (1894) 1550: Zum Text D.S. Robertson, A Sybarite Himation, JHS 59 (1939) 136; deutsche Übersetzung und knapper Kommentar H. Flashar, Aristoteles Mirabilia (Aristoteles Werke in deutscher Übersetzung Bd. 18, Teil II), Berlin 1972, 115f.; Text, italienische Übersetzung und Kommentar G. Vanotti, Aristotele, De mirabilibus auscultationibus, Pordenone 1997, 40f.; 121f. Zu den eingewebten Bildern des Mantels P. Jacobsthal, A Sybarite Himation, JHS 58 (1938) 205–216; knapp zusammenfassend R. Bernhardt, Luxuskritik und Aufwandsbeschränkungen in der griechischen Welt (Historia ES 168), Stuttgart 2003, 63f.

[31] Die Varianten der Handschriften bei Flashar, Aristoteles (s.o. Anm. 30) 116; das mehrfach übernommene „Alkimenes“ beruht auf Konjektur.

[32] Trifft diese Hypothese zu, dann waren auf dem Gewand wohl auch die genannten Städte Susa, Persepolis („Persai“) und Sybaris schriftlich genannt — vermutlich neben einem Bild der jeweiligen Stadt oder eher ihrer Personifikation. Paus. 6,6,11 kennt ein mit Beischriften versehenes Gemälde, das den Olympioniken Euthymos, den „Jüngling Sybaris“ (νεανίσκος Σύβαρις), den Fluss Kalabros, die Stadt Temesa und andere darstellte. Es sei die Kopie eines alten Bildes (dazu S. Eitrem, s.v. Sybaris 2, RE IV A [1931] 1002–1005).

[33] Vgl. auch die Sybaris-Darstellung des von Paus. 6,6,11 gesehenen Bildes in vorhergehender Anm.

[34] Z.B. IvO 10, Z. 4–5; 13, Z. 7; Gschnitzer (1973) 636; J. Taita , Proxenoi 'santuariali' all’oracolo di Zeus ad Olimpia, Minima Epigraphica et Papyrologica 7–8 (2004–2005) 87–114; IED II 535f.

[35] Zusammenfassend zur Proxenie Gschnitzer (1973), 629–730, (zur Definition 632); umfassend Marek (1984). Zum Ursprung aus der privaten Gastfreundschaft Herman (1987) 130–142; über Interessenkonflikte des Proxenos im Kriegsfall zwischen Heimat- und Proxenie-Staat A. Giovannini, Les proxènes: amis ou ennemis de la cité?, in: J. Peigney (Hg.), Amis et ennemis en Grèce ancienne, Bordeaux 2011, 137–143.

[36] OB 4, 164–6 Taf. 67; SEG 11, 1180a; 55, 546; NIO 49: Γόργος Λακεδαιμόνιος πρόξενος ϝαλείν. Auf einem ähnlichen Steinsessel des „Lakedaimoniers Euvanios“ aus dem 5. Jh. ist nur πρόξενος, ohne τν ϝαλείν gesagt; SEG 26, 476; IED 71; NIO 50.

[37] Vgl. Wallace (1970); Gschnitzer (1973) 638.

[38] IvO 30 und Nachtrag Sp. 797; IED 24.

[39] OB 5, 157–160; SEG 15, 241; Ruggeri (2004) 29–34; IED 27; NIO 7.

Θεοτιμίδην τὸν / Εὐδήμο Μενδαῖον / πρόξενον ἐπόησαν / τοὶ ϝαλεῖοι, δαμιο/ργεόντων Καράνο, Φ/ρυνίσκου, προστάται / Ἀλεξίμαχος, Μυρρίδας, / Κάρανος, [..].[..] ΟΙ[...]Ι

[40] IED 182.

[41] Später stellte in Olympia der leitende Staat (Pisaten, Eleer) selbst die Proxeniever­leihungen auf; IvO 36, Z. 1 (Pisaten ca. 365 v. Chr.); IvO 39, Z. 20.22 (Eleer ca. 200 v. Chr.); vgl. IvO 37, Z. 2.

[42] Vgl. Platon, Nom. 642b: Söhne von Proxenoi einer bestimmten Stadt empfinden diese als zweite Heimatstadt, Gschnitzer (1973) 651.

[43] IG XII Suppl. 549A = Nomima I 39 (mit Übersetzung); D. Knoepfler, Decrets érétriens de proxenie et de citoyenneté (Érétria. Fouilles et Recherches 11), Lausanne 2001, 69–73 Nr. I; zum fehlenden Ethnikon 73 und Anm. 290.

[44] Auf einer Bronzescheibe: IG V 2, 387 = DGE 669 = SEG 11, 111f. datiert 450–430 (?) v. Chr. nach LSAG 214; 216 Nr. 31; zum Typus Gschnitzer (1973) 695; 701.

[45] Gschnitzer (1973) 728. Allgemein über Verträge zwischen Staat und Einzelnen D. Avilés, Altgriechische Gesetze. Natur und Entwicklung eines Rechtsinstitutes, Diss. Freiburg (Schweiz) 2010, 76–92. Einen Sonderfall bildet Sparta, wo nach Hdt. 6,57,2 Spartas Könige die Proxenoi erwählen und nicht die verleihende Polis, dazu Gschnitzer (1973) 635f.; 679; Marek (1984) 128f.

[46] Paus. 6,14,9f.; zu den geringen und problematischen Bauresten K. Herrmann, Die Schatzhäuser in Olympia, in: W. Coulson, H. Kyrieleis (Hgg.), Proceedings of an International Symposion on the Olympic Games, 5.-9. Sept. 1988, Athen 1992, 30.

[47] Nach Knoepfler, Decrets (s.o. Anm. 43) 70 stammt das erwähnte eretrische Proxenie-Dekret vermutlich aus dem Heiligtum von Amarynthos; so könnte wie im Fall Olympias eine topographische oder architektonische Verbindung des Inschriftenträgers mit anderen Weih­geschenken oder Bauten die Herkunft des Proxenos verdeutlicht haben.

[48] C.D. Buck, The Greek Dialects, Chicago 1955, 8f.; 23; R. Schmitt, Einführung in die griechischen Dialekte, Darmstadt 1977, 51; 86; 92; 122f.

[49] Arena IV 102 Nr. 79; 121; vielleicht auch in der Nähe Paestums: 54f. Nr. 30.

[50] Olympia-Museum, Inv.Nr. B 1292.

[51] Geäußert von Dubois IGDGG II 128, und Minon IED I 10 Anm. 3 in Bezug auf Dubois und unsere Alkisthenes-Inschrift (Inv.Nr. B 10406).

[52] Marek (1984) 146.

[53] Gschnitzer (1973) 688–692; Marek (1984) 146.

[54] Marek (1984) 150–161 zählt aus den Proxenie-Urkunden der griechischen Welt unter anderem auf: eine Zeremonie (151f.), Titel „Euergetes“ (152), Bürgerrecht in dem verleihenden Staat (152–5), Ehrensitz bei Agonen (Prohedrie, 156). Vorrang bei Orakelbefragung (Proman­tie, nur in Delphi, 157), Teilnahme an religiösen Riten und Opfer-Banketten (156f.), Recht auf Grunderwerb (157f.), Abgabenfreiheit (157f.), Begleitschutz auf Reisen (159) und allgemein Fürsorge vonseiten der Behörden (Epimeleia, 159).

[55] Herman (1987) 130–142; über die Vermittlung 137f. und Appendix B (Rubrik „Xenos in granting city“). Die Rolle des Proxenie-Bürgen behandelt Herman nicht. Ähnlich wie Herman betont A. Köster, Trink- und Mahlgemeinschaften im archaischen und klassischen Griechenland. Funktionen, Mechanismen und Kontexte, Diss. Berlin 2011, 144–8; 157 den engen Zusammenhang von Xenia und Proxenia.

[56] Zeugnisse elischer Proxenoi s.o. Anm. 34–41.

[57] Zum Text der Inschrift s.o. Anm. 39.

[58] Schaefer (1962) 1287–1304; P.J. Rhodes s.v. Prostates, DNP 10 (2001) 450.

[59] Vgl. Schaefer (1962) 1298f. und passim sowie Marek (1984) 23; 146.

[60] OB 5, 140; Schaefer (1962) 1298; Gschnitzer (1973) 690; Ruggeri (2004) 30f. „garanti“; IED I 181; II 506 „garant(s)“; Marek (1984) 146 betrachtet die Vergleichbarkeit als „unsicher“.

[61] Gschnitzer (1973) 689–691.

[62] Marek (1984) 23; 146. Mareks These (147–9), dass die Stellung von Bürgen ursprünglich mit dem zusätzlichen Privileg der Epinomie (freie Nutzung des öffentlichen Weidelandes) verbunden sei, wird durch den eindeutig aus Unteritalien stammenden Alki­sthenes eher widerlegt als gestützt.

[63] Liste der Gemeinden bei Marek (1984) 146, Karte S. 149.

[64] Karte der Proxenie-Bürgen bei Marek (1984) 149.

[65] Zoumbaki (2005) 273–5 nennt acht, allerdings nur literarisch überlieferte elische Namensträger.

[66] Ist es möglich, daß das dreistrichige Iota mit dem ebenfalls dreistrichigen Ny ver­wechselt werden konnte?

[67] Buck, Greek Dialects (s.o. Anm. 48) 50 § 54b.

[68] E. Kapetanopoulos, Ξεννίας, μακεδονίζων τῇ φωνῇ, AEphem 132 (1993) 25f. (= SEG 45, 2287).

[69] Vgl. F. Bechtel, Die historischen Personennamen des Griechischen bis zur Kaiserzeit, Halle 1917 (21964), 339f.; O. Masson,Geminations expressives dans l’anthroponymie grecque, Bulletin de la Societé de Linguistique de Paris 81 (1986) 217–229 =Onomastica graeca selecta II, Nanterre 1990, 549–560, Beispiele für die Gemination – νν – 225; 227–229; P. Chantraine,Dictionnaire étymologique de la langue grecque. Avec un Supplément. Paris 1999, 764; J.L. Garcia-Ramón, s.v. Personennamen II Griechenland, DNP 9 (2000) 624.

[70] Paus. 3,8,4; 5,4,8 und 7,10,2; Xen. Hell. 3,2,30–31; Ruggeri (2004) 22–4 bes. Anm. 12; Zoumbaki (2005) 273–5.

[71] A. Plassart, La liste de théorodoques, BCH 45 (1921) 13, Z. 86; Zoumbaki (2005) 275f.

[72] IG I3 91, Wallace (1970) 203; Gschnitzer (1973) 730 und Herman (1987) 137 vermuten, schon der Großvater habe mindestens eine Proxenie erhalten und danach seinen Sohn Proxenos genannt.

[73] Vgl. Herman (1987) 21, Plut. Kimon 14,4; 16,1 über Kimon, der als Proxenos der Spartaner einen Sohn „Lakedaimonios“ benannte; Wallace (1970) 198. Summarisch über „Vererbung – Erneuerung – Aberkennung – Iteration“ von Proxenien Marek (1984) 161. Ein Athenaios von Thespiai wird — zum Namen passend — Proxenos der Athener (IG I3 23 = SEG 10, 33 ca. 447/6 v. Chr., dazu Wallace [1970] 203: Sein Vater war wohl schon Proxenos. Der Proxenos der Lakedaimonier in Plataiai hieß „Lakon“, s. Thuk. 3,52,5; Gschnitzer [1973] 730).

Vgl. zur programmatischen Namensgebung: auf militärische Führungsqualitäten elischer Seher weisen ihre Namen Agelochos, Hagesias, Hagias, Hegesistratos gleichsam als Empfehlung ihrer Tätigkeit als Opferdeuter während einer Schlacht (Taita [2006] 358).

[74] Die Einrichtung der drei neuen panhellenischen Agone in Delphi, Isthmia und Nemea, ihre kalendarische Abstimmung und die Reisesicherheit setzen umfangreiche Verhandlungen der Eleer mit den Vertretern griechischer Heiligtümer und Staaten in dem ungefähren Zeitraum von Xennias’ Geburt voraus.

[75] Gschnitzer (1973) 721–728.

[76] H.-J. Gehrke, Jenseits von Athen und Sparta, München 1986, 103f.

[77] Vgl. Perlman (2000) 14–16.

[78] S.o. zu Anm. 9, Hdt. 5,44; P. Kett, Prosopographie der historischen griechischen Manteis bis auf die Zeit Alexanders des Gr., Diss. Erlangen-Nürnberg 1966, 52; vgl. 115–7; über Kallias ausführlich Taita (2006).

[79] Gschnitzer (1973) 728. Über die relative Bedeutungslosigkeit der frühen Proxenie in der Heimatstadt als Grund, das Ethnikon zu verschweigen, s.o. zu Anm. 45.

[80] S.o. Anm. 45.

[81] Hdt. 9,33–36; danach Paus. 3,11,6f.; dazu J. Taita, Indovini stranieri al servizio dello stato spartano, Dike 4 (2001) 39–83.

[82] S.o. Anm. 1 BrU 4; dazu Taita, Indovini (s.o. Anm. 81) bes. 57–69; Chr. Wolff, Sparta und die peloponnesische Staatenwelt in archaischer und klassischer Zeit, München 2010, 94f. Zur frühen Theorodokie in Olympia Perlman (2000) 18–20; 63f. Zum politischen Verhältnis zwischen Sparta, Elis und Olympia A. Hönle, Olympia in der Politik der griechischen Staatenwelt, Bebenhausen 1972, 19–44; Wolff, Sparta 79–111.

[83] Welche Ehren oder Pflichten sich aus Athanadas’ Mitgliedschaft in der elischen „Epoikie in Sparta“ ergab (Z. 2 der genannten BrU 4), ist allerdings unbekannt.

[84] S.o. zu Anm. 38.

[85] Unter Vorbehalt der richtigen Identifizierung der Herkunft des Alkisthenes, s.o. zu Anm. 7–10.

[86] Kett, Prosopographie (s.o. Anm. 78) 84–98 mit Nachweisen.

[87] Orakel: H.W. Parke, The Oracles of Zeus: Dodona, Olympia, Ammon, Oxford 1967, 164–193; Zeusfest: L. Weniger,Das Hochfest des Zeus in Olympia: I Die Ordnung der Agone, Klio 4 (1904) 125–151; II Olympische Zeitenordnung, Klio 5 (1905) 1f.; III Der Gottesfriede, Klio 5 (1905) 184f.; Agone: L. Ziehen, s.v. Olympia 1) Olympische Agone, RE 17,2 (1937) 2520–36; 18,1 (1939) 1–71. Zu den internationalen Verflechtungen der Eleer im Zusammen­hang ihres Zeus-Olympios-Kultes: BrU 4 (s.o. Anm. 1) 364–8; H.-J. Gehrke, Gemeinschaft und Vernetzung. Olympias Rolle innerhalb der politischen Organisation von Elis und der griechischen Staatenwelt, AW 4 (2012) 24–28.

[88] M. Lämmer, Der sog. Olympische Friede in der griechischen Antike, Stadion 8/9 (1982/83), 47–83; M. Golden, War and Peace in the Ancient and Modern Olympics, Greece and Rome 58.1, 2011, 1–13.

[89] Vgl. Wallace (1970) 196.

[90] Wallace (1970) 194, vgl. 199, zustimmend Perlman (2000) 20.